(ots) - Berliner Eltern können ihre Halbwüchsigen wieder
mit einem alten Spruch beglücken: "Kind, geh doch zum Staat, da hast
du eine sichere Stellung." Jahrzehntelang war der Weg in Berliner
Landesbehörden außer für Lehrer nahezu versperrt. Personalabbau und
Einstellungsstopp ließen eine ganze Generation von Schulabgängern
vergessen, dass man in seiner Stadtverwaltung sein Auskommen finden
könnte.
Jetzt hingegen sind die Chancen so gut wie seit der großen
Expansion des öffentlichen Dienstes in den 60er- und 70er-Jahren des
vorigen Jahrhunderts nicht mehr. 11.000 Stellen will der
Finanzsenator allein in diesem und im nächsten Jahr in
Senatsverwaltungen und Bezirksämtern besetzen.
Und 2017 ist die Pensionierungswelle in Berlins überalterten
Behörden noch lange nicht vorüber. In den nächsten fünf, sechs Jahren
braucht Berlin also etwa 30.000 frische Kräfte.
Diese Stellen qualifiziert zu besetzen, wird eine der großen
Aufgaben für die Stadtmanager in der Landespolitik. Betrachtet man
das Bild, das Berlins Verwaltung derzeit bietet darf man Sorgen
haben, dass diese Blutauffrischung auch gelingt.
Der "Arbeitgeber Berlin" war jahrelang kaum präsent, wenn es darum
ging, junge Menschen für sich zu begeistern. Dabei ist es nicht
ausgeschlossen, dass viele eine sichere und familienfreundliche
Arbeitsstelle in einer Landesbehörde dem scharfen Wind des
Wettbewerbs in der Wirtschaft vorziehen. Um die zu erreichen, muss
der Senat aber ganz schnell umschalten und sein eigenes Haus in
Ordnung bringen.
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