(ots) - Die Frage liegt nahe: Warum rettet die DGzRS nicht
da, wo sich täglich Hunderte Menschen in Lebensgefahr begeben? 2015
kamen im Mittelmeer laut UN fast 3800 Flüchtlinge ums Leben, vor
allem Kinder. Hätte man den dreijährigen Aylan Kurdi nicht retten
können, retten müssen, indem gewissermaßen alles, was schwimmen und
bergen kann, ans Mittelmeer verlegt wird? Was einfach erscheint, kann
verdammt kompliziert sein. DGzRS-Schiffe sind nicht dazu gebaut,
überfüllte Wracks zu evakuieren, und auch in Nord- und Ostsee geraten
weiterhin Menschen in Seenot. Wie so oft gilt es, das eine zu tun,
ohne das andere zu lassen. Das ist offenbar nur durch private Spenden
möglich, die auch die Schiffe der neuen europäischen
Seenotrettungs-Gesellschaft SOS Mediterranée finanzieren sollen. Ein
Anfang - und ein echtes Trauerspiel: Obwohl auch Marineschiffe
Flüchtlinge an Bord nehmen (müssen), hat die EU-Mission im Mittelmeer
in erster Linie die Aufgabe, Flüchtlinge vom Meer fernzuhalten, indem
sie Schleusern das Handwerk legt. Je weniger ihr das offensichtlich
gelingt, desto mehr müsste sie sich auf die Seenotrettung
konzentrieren. Sonst wird das Mittelmeer für Aberhunderte mehr zum
Massengrab.
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