(ots) - Ein Irrsinn. Es kam, wie es kommen musste. Kurdische
Peschmerga-Kämpfer verkaufen Sturmgewehre und Pistolen weiter. Auf
dem Markt. Waffen, die die Bundesregierung aus Bundeswehrbeständen an
die kurdische Autonomie-Regierung im Nordirak geliefert hatte, um sie
im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) zu
unterstützen. Beispiele? Ein G36-Sturmgewehr ist für 5000 US-Dollar
(4596 Euro), eine Pistole, Typ Walther P1, für 1200 US-Dollar (1103
Euro) zu haben. Bei sinkenden Preisen, weil immer mehr deutsche
Waffen zum Kauf angeboten werden. Warum? Weil die Kämpfer seit
Monaten keinen Sold bekommen haben. Sie wissen sich nicht anders zu
helfen, sie machen ihre Waffe zu Geld und finanzieren so die Reise
mit ihren Familien nach Europa. Die schier unerträglichen
Lebensbedingungen zu Hause lassen ihnen letztlich keine Wahl. Ihnen
ist von hier aus kein Vorwurf zu machen. Die Bundesregierung will
diesen Vorgang nicht dramatisieren. Sie verweist auf die so genannte
Endverbleibserklärung für Waffen und Rüstungsgüter, die die kurdische
Autonomieregierung unterzeichnet habe. Wie gespielt naiv. Natürlich
weiß sie es besser. Als ob dieses Papier in Kriegszeiten den Weg der
Waffen nachvollziehen könnte. Die Bundeswehrsoldaten vor Ort sind
ehrlicher. Hier heißt es, wir haben keine Kenntnisse darüber, wo
sich die Waffen befinden. Wer mit immer mehr Waffen in dieser
Krisenregion Frieden schaffen will, der ist entweder Lobbyist der
Rüstungsindustrie, oder er weiß sich bei der Lösung des Konfliktes
nicht anders zu helfen und agiert mit simpler Symbolpolitik. Wem
nützt es? Dem Geschäft mit dem Tod - dem Schutz der Zivilbevölkerung
sicher nicht. Nicht heute und nicht morgen.
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