(ots) - Noch am Samstagabend hatte Stefan Effenberg die
Personalplanungen des SC Paderborn für beendet erklärt - mit einer
kleinen Einschränkung: »Wenn irgendetwas passiert, müssen wir
vielleicht doch noch handeln.« Der Cheftrainer dachte in dem
Moment wohl an so etwas wie eine schwerwiegende Bänderverletzung,
aber ganz bestimmt nicht an eine derartige Verletzung der
Schamgrenze. Jetzt ist etwas passiert und es muss etwas passieren.
Von »vielleicht« darf in der Causa Nick Proschwitz keine Rede sein.
Ein Profi, der sich einen solchen Kontrollverlust leistet, ist für
einen Verein, der von sich behauptet, auch nur halbwegs professionell
zu sein, untragbar. Für den Angreifer des Abstiegskandidaten gilt:
Tiefer geht's nicht. Aber mit den nackten Tatsachen ist es nicht
getan. Denn es ist ja nicht so, dass dieser Aussetzer völlig
unvermittelt gekommen wäre. Vorausgegangen war der Teamabend, bei
dem neben Proschwitz noch einige andere Akteure in der langen Nacht
von Mittwoch auf Donnerstag viel zu tief ins Glas geschaut haben.
Dass Manager Michael Born nach diesen ersten Verfehlungen von
»Kinderkram« sprach, ist das eine. Vielmehr müssen sich er und
Stefan Effenberg allerdings fragen lassen, warum sie diese nicht zum
Anlass genommen haben, um für die verbleibenden drei Tage eine
Sperrstunde und striktes Alkoholverbot auszurufen. So wäre zumindest
die höchste Eskalationsstufe leicht zu vermeiden gewesen. Das
klingt, als sei am Samstag eine Klassenfahrt aus dem Ruder gelaufen.
Die Vorgänge haben sich jedoch im wichtigen Trainingslager des
abstiegsgefährdeten Zweitligisten ereignet und der hat jetzt nur
einen Vorteil: Im Gegensatz zu den Suspendierungen von Daniel
Brückner, Mahir Saglik und Srdjan Lakic ist ein Rauswurf von Nick
Proschwitz völlig problemlos zu begründen.
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Westfalen-Blatt
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Andreas Kolesch
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