(PresseBox) - Die Europäische Gemeinschaftsbörse Euronext will im Herbst dieses Jahres Terminkontrakte auf Zucker auflegen, um den Marktteilnehmern die Preissicherung in einem Markt zu ermöglichen, in dem nach 50 Jahren Zuckermarktordnung mit Produktionsquoten in die Freiheit entlassen werden soll.
Der Kontrakt wird in Euro notiert und soll physisch erfüllbar sein, so Nick Kennedy, Leiter der Abteilung Rohstoffderivate. Im letzten Jahr fiel die Milchquote und in Herbst 2017 wird die Zuckermarktordnung abgeschafft, die bereits seit 1968 galt. In beiden Märkten, dem Milchmarkt und dem Zuckermarkt werden höhere Produktionsmengen und eine hohe Volatilität der Preise erwartet. Europa benötigt also eigene Kontrakte und kann in Ergänzung zu den an der ICE gehandelten Futures, die in US-Dollar angeboten werden, den Marktteilnehmern hierzulande als Finanzinstrumente angeboten werden, weil sie besser auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten sind.
Die Europäische Union ist weltweit der größte Zuckerrübenproduzent und einer den bedeutenden Importeure für Rohrzucker, der zur Produkten verarbeitet wird. Der Handel mit Milchfutures an der Euronext hat nach einem zweiten Anlauf im letzten Jahr noch nicht zu dem gewünschten Erfolg geführt, die Produktentwickler der Euronext erhoffen sich für Zucker aber mehr Erfolg, da die Marktteilnehmer meist bereits mehr Erfahrung mit dem Preissicherung an Terminbörsen hätten.
So zeigten sich auch die Hersteller von Fertigprodukten an den auf europäische Verhältnisse zugeschnittene Finanzderivate interessiert. Allerdings hat das französische Agrarberatungsunternehmen Agritel in eine Studie zum Zuckermarkt herausgefunden, dass die großen Zuckerfabriken sich noch abwartend verhalten.
Die Euronext konzentriert sich, seit der Abspaltung von der International Commodity Exchange  (ICE) im Jahre 2014, auf ein Wachstum mit Agrarderivaten (Futures und Optionen). Der Weizenfuture in Paris ist derzeit das Flaggschiff unter den Europas Agrarfutures und gilt als Benchmark für unseren Getreidemarkt, gefolgt vom Rapssaatfuture und dem Maisfutures. Im Energiebereich hat man kürzlich einen Terminkontrakt auf Holzpellets aufgelegt, der genau wie drei verschiedene Terminkontrakte auf Milchprodukte (Magermilchpulver, Butter und Molkepulver) noch gar keine Umsätze verzeichnen konnte.