(ots) - Angesichts der sich ausweitenden Streiks gegen die
geplante Rentenreform in Griechenland warnt der Sozialpolitiker und
Europaabgeordnete Thomas Händel davor, dem Mittelmeerstaat weitere
Kürzungen zu verordnen. "Eine weitere Kürzung darf es nicht geben,
wenn man die humanitäre Krise nicht noch vertiefen will", sagt Händel
(LINKE) im Interview mit der in Berlin erscheinenden Tageszeitung
"neues deutschland" (Donnerstagausgabe). Die griechischen Renten
seien bereits auf europäischem Durchschnitt. "Insofern gibt es auch
objektiv keinen Grund, die Griechen zu Einsparungen im Rentenbereich
zu drängen. Es sei denn, man will, dass sich SYRIZA gegenüber der
Bevölkerung völlig diskreditiert", so der Vorsitzende des Ausschusses
für Beschäftigung und Soziales im Europäischen Parlament.
Händel findet die Pläne der SYRIZA-geführten Regierung
überzeugend. Es sei kein Zustand, dass viele Rentenfonds
unterfinanziert seien und Steuermittel zugeschossen werden müssen. Es
sei laut Händel "notwendig, eine nachhaltige Rentenversicherung
aufzubauen, die Substanz hat, die den Versicherten garantiert, dass
sie künftig noch eine Rente bekommen, von der sie leben können."
Die Proteste einzelner Berufsgruppen verwundern Händel nicht.
"Wenn man 300 Rentenfonds zusammenfassen will, wird das nicht ohne
Härten ablaufen, insbesondere für die besser ausgestatteten
Versicherungsarten, die es bisher gegeben hat." Es sei nun aber
wichtig, den sozialen Dialog zu suchen. Der sei nicht nur für die
Gestaltung der Rentenversicherungen wichtig.
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