(ots) - Die Rhein-Neckar-Zeitung
(Heidelberg)kommentiert Seehofers Visite bei Putin:
"Dass Horst Seehofer den großen Auftritt liebt, ist bekannt. In
der Flüchtlingskrise kann der CSU-Chef für sich noch halbwegs
nachvollziehbar reklamieren, die Interessen seines Freistaats und
gewisser Wählerkreise zu artikulieren. Das nervt die Koalitionäre in
Berlin bis hin zur Kanzlerin gewaltig, aber es ist nachvollziehbar.
Das Schaulaufen in Moskau hingegen ist nur eines: politische Torheit.
Ja, an Wladimir Putin führt zur Lösung internationaler Konflikte
kein Weg vorbei. Wenn Russland nicht will, wird es keinen Frieden in
Syrien geben, ein Waffenstillstand wird nicht halten. Moskau befeuert
aber selbst auch Konflikte - am offensichtlichsten in der Ukraine.
Eine wackelige Waffenruhe wurde hier nur durch gemeinschaftliches
Agieren der EU gefunden, mit deutschen Diplomaten an vorderster
Front. Wenn jetzt aber Seehofer sich als Neben-Außenminister
inszeniert, unterhöhlt das massiv die Glaubwürdigkeit Deutschlands.
Das ist gefährlich - zumal in Zeiten, in denen die russische
Propagandamaschinerie gezielt in die Bundesrepublik hineinzufunken
versucht.
"Dahoam is Dahoam" heißt eine Vorabendsendung im Bayerischen
Rundfunk. "Dahoam" darf sich Seehofer gerne austoben - aber bitte
nicht auf internationalem Parkett."
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