(ots) - Der Schauspieler Alexander Fehling verbindet mit
dem Fernsehfilm "Der Fall Barschel", den die ARD am Samstagabend
zeigt, keinen aufklärerischen Anspruch. "Das ist mir zu schulisch
und würde mir nie gelingen", sagte der 34-jährige gebürtige
Ostberliner im Interview mit der Tageszeitung "neues deutschland"
(Wochenend-Ausgabe). Die Aufgabe eines Schauspielers bestehe darin,
"das Menschliche zu vermitteln, keine Botschaften." Fehling spielt in
dem dreistündigen Film den Reporter David Burger, der versucht, die
Wahrheit über den Tod des CDU-Politikers ans Licht zu bringen.
Barschel war 1987 tot in einem Genfer Hotel gefunden worden. Der Fall
gibt bis heute Rätsel auf; hartnäckig hält sich die Theorie, dass der
Politiker Opfer eines Mordkomplotts wurde.
Auch der Film geht von einem Mordanschlag aus. Fehling hält eine
"staatlich orchestrierte" Ermordung Barschels für "nicht unmöglich".
"Gerade heute wissen wir doch, von wie viel staatlichem Handeln wir
nur durch wachsame Journalisten oder Whistleblower erfahren. Ich
fände es falsch, den Eindruck zu erwecken, der Staat handelt immer im
Rahmen der Gesetze. Das tut er nicht, tat er nie."
Zwischen der Figur des ehrgeizigen, von nahezu manischer
Verbissenheit getriebenen Reporters David Burger und sich selbst
sieht Fehling durchaus Ähnlichkeiten. "An der Schauspielschule gab es
über Jahre nichts anderes in meinem Leben, da wollte ich nur das,
pausenlos. Ein wenig davon zeigt sich nun in Projekten wie dem hier,
das mich über Monate so eingenommen hat, dass ich danach drei Wochen
absolut nichts gemacht habe. Nur rumgelegen." Perfektionismus sei ihm
allerdings fremd, so Fehling. "Wenn etwas perfekt ist, ist es tot.
Ich will, dass es brennt. Wenn es fürs Publikum ein Erlebnis sein
soll, muss es das auch für mich sein. Deshalb finde ich das englische
Wort Actor besser als das deutsche Wort Schauspieler, weil darin der
Begriff des Handelns steckt. Meine Figuren sollen Entscheidungen
treffen, nicht bloß agieren. Das müssen keine großen Entscheidungen
sein, sondern eben all die vielen, die wir jeden Tag treffen."
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