(ots) - Von den 10 000 Stellen im Bundesfreiwilligendienst,
die im Rahmen der Flüchtlingshilfe geschaffen werden sollen, waren am
27. Januar 1225 eingerichtet. Auffällig ist dabei, dass bisher 55
Prozent dieser Stellen in Ostdeutschland entstanden, davon die
meisten in Sachsen-Anhalt mit 197, gefolgt von dem
bevölkerungsstärksten westdeutschen Flächenland Nordrhein-Westfalen
mit 192. Das ergibt sich nach einem Bericht der in Halle
erscheinenden "Mitteldeutschen Zeitung" (Montag-Ausgabe) aus der
Antwort des Bundesfamilienministeriums auf eine Kleine Anfrage des
Linkspartei-Bundestagsabgeordneten Roland Claus. Im Kontext der
Flüchtlingshilfe ist auch die Bundeswehr überproportional in den
neuen Ländern engagiert. Dies ergibt sich aus der Antwort des
Bundesverteidigungsministeriums auf eine weitere Anfrage des
Parlamentariers. Hier beträgt der Anteil 36,5 Prozent. Dabei stellen
die Ostdeutschen nur etwa 17 Prozent der Gesamtbevölkerung. Claus,
der in der Linksfraktion Ost-Koordinator ist, sagte der
"Mitteldeutschen Zeitung" zu den Zahlen: "Bei unattraktiven Dingen
müssen oft die Ostdeutschen zugreifen, weil es weniger andere
Möglichkeiten gibt. Bei Auslandseinsätzen der Bundeswehr ist das am
gravierendsten. Wenn es um die Verteilung attraktiver
Forschungsmittel geht, profitiert hingegen überwiegend der Westen."
Auch sei die Zahl der Stellen in der Zeit- und Leiharbeit in
Ostdeutschland doppelt so hoch wie in der alten Bundesrepublik. Das
alles sei symptomatisch. Ein Sprecher des Bundesfamilienministeriums
erklärte dem Blatt, der Bundesfreiwilligendienst mit Flüchtlingsbezug
sei überhaupt erst zum 1. Dezember 2015 angelaufen. Deshalb könnten
noch gar nicht alle Stellen eingerichtet sein. Im Ãœbrigen sei ihre
Zahl seit dem Stichtag der Anfrage auf mittlerweile 1387 geschlossene
Vereinbarungen erneut angewachsen. Davon würden knapp 20 Prozent mit
Flüchtlingen besetzt. "Das zeigt, dass das Angebot ankommt."
Wesentliche Voraussetzung für die Besetzung der Stellen durch
Flüchtlinge ist, dass sie eine Bleibeperspektive haben. Der Sprecher
warnte indirekt auch davor, die derzeit verfügbaren Daten mit Blick
auf Ostdeutschland über zu interpretieren. "Die Zahlen ändern sich
täglich", erklärte er. "Und wir stehen ja noch am Anfang des
Verteilungsprozesses." In Sachsen-Anhalt habe sich die
Integrationsbeauftragte Susi Möbbeck auf dem Gebiet zudem besonders
engagiert.
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