(ots) - Gewöhnlich versuchen Politiker, fragwürdige
Militäreinsätze zu Polizeiaktionen herunter zu lügen. Beispiel
Türkei. Da schießt Militär seit Wochen kurdische Städte mit Panzern
zusammen, doch Ankara behauptet, sein Mörderwerk sei eine simple
Anti-Terroraktion. Was die NATO gern zur Kenntnis nimmt, denn laut
Bündnisstatut wäre es ihre Pflicht, laut »Halt!« zu rufen, wenn ein
Mitgliedsstaat derart »über die Stränge schlägt«. Und nun passiert
etwas Seltsames. Die Türkei bittet - assistiert von Deutschland - um
den Einsatz von NATO-Militärs bei einer rein polizeilichen Maßnahme.
Denn nichts anderes ist die Sicherung einer Grenze in Friedenszeiten.
Ankara und Berlin wollen keine Wohncontainer oder Nahrung, sie wollen
Kriegsschiffe. Und die NATO, die solche inneren Einsätze bislang
immer abgelehnt hat, will ernsthaft prüfen, ob man Marinesoldaten
schickt, denn: Der Westen ist auf höchst gefährliche Weise der Türkei
ausgeliefert. Die EU ist als Gemeinschaft nicht willig, sich
wertegemäß solidarisch zu verhalten und Menschen in Not Schutz zu
bieten. Das Regime in Ankara, dem sich EU-Politiker über Jahrzehnte
nicht auf Rufweite nähern wollten, soll das Flüchtlingsproblem
erledigen und seine Grenze abdichten. Dafür macht sogar Merkel einen
Hofknicks vor Majestät Erdogan. Der freilich ist sich seiner Macht
bewusst. Er will die Drecksarbeit nicht alleine erledigen und zieht
die NATO sehr geschickt immer tiefer in den Strudel von Krieg und
Unmenschlichkeit.
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