(ots) - Wie sollen die Kosten für die Flüchtlinge
finanziert werden? Diese Frage wird bislang noch verhalten
diskutiert. Gleichwohl stellen die Prognosen verschiedener
Wirtschaftsinstitute, Ökonomen und des Bundesfinanzministeriums
Summen zwischen 20 und 50 Milliarden Euro für die kommenden zwei
Jahre als Zusatzbedarf in den Raum. Die Schätzungen schließen Kosten
für die Aufnahme, Verwaltung, Versorgung, Unterbringung, und
Integration mit ein. Auf welchem Weg kann der Staat diese
Mehrausgaben finanzieren?
Entscheider der verarbeitenden Industrie - Leser der Fachzeitung
Produktion - haben ihre Prioritäten gesetzt. Aus einer Liste von 20
Vorgaben konnten sie wählen und entschieden sich für die folgenden
Top-Sechs Sparmaßnahmen (http://www.produktion.de/umfrage-sparen):
- 23 Prozent sprechen sich für eine Reduzierung der deutschen
EU-Beiträge sowie der Ausgaben für den Euro-Rettungsschirm aus.
- Auf Platz zwei und drei plädieren jeweils 10 Prozent für
Einsparungen bei Megaprojekten (wie Hauptstadtflughafen BER,
Hamburger Elbphilharmonie) sowie Aufwendungen für die
Flüchtlinge selbst.
- An vierter Stelle steht die Aussage, die Bezüge von Politikern
zu senken.
- Auf Platz fünf und sechs landen die Nennungen
"Branchensubventionen kürzen" (9 Prozent) und "Industrie-Rabatt
für die Ökostrom-Umlage reduzieren" (8 Prozent).
Auf keinen Fall dürfe der Staat in den Sektoren Schule und
Bildung, Polizei sowie Investitionen in die Infrastruktur sparen. An
der Umfrage im Februar 2016 nahmen 339 Entscheider aus
Industrieunternehmen teil.
Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) sowie die
Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) wollten
sich auf Anfrage der Fachzeitung Produktion nicht zu Fragen nach
konkreten Sparmöglichkeiten in Deutschland äußern. "Mehr als den
Hinweis, dass das Kabinett über Einsparmöglichkeiten im konsumtiven
Bereich zugunsten einer Stärkung der investiven Bereiche diskutieren
müsste, können wir derzeit nicht geben", heißt es von einem Sprecher
des BDI (Quelle: Produktion, 10.2.2016).
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