(ots) - Nur ein deutscher Film hat es dieses Jahr in den
Wettbewerb der Internationalen Filmfestspiele Berlin geschafft. Und
das, obwohl die Branche im Aufwind ist: Fast ein Drittel aller Filme,
für die Kinogänger hierzulande im vergangenen Jahr eine Karte gelöst
haben, sind deutsche Produktionen, die Spitzenplätze belegen "Fack ju
Göthe 2" und "Honig im Kopf". Ein Rekord. Hätte Berlinale-Chef Dieter
Kosslick da nicht anders entscheiden müssen? Natürlich nicht.
Festivals präsentieren keine Filme, die gut unterhalten mögen, aber
außer Klamauk, Action oder Gefühligkeit keinen weiteren Anspruch
haben. Diese Produktionen finden, wie man an den aktuellen Zahlen
sieht, sowieso ihr Publikum. Die Berlinale dagegen definiert sich als
Hort des politischen Kinos und als Publikumsfestival. Hier soll Neues
entdeckt und diskutiert werden: schwierige, auch schmerzhafte Themen
und unterschiedliche Arten, sie zu erzählen. Von daher muss es dieses
Jahr heißen: Endlich ist mit "24 Wochen" wieder ein deutscher Film im
Wettbewerb - der erste seit vier Jahren. Zwei weitere deutsche
Co-Produktionen sind zudem im Rennen um die Bären, in Reihen wie der
"Perspektive Deutsches Kino" gibt es Spannendes zu entdecken. Kein
Grund zur Klage also. Die könnte man eher darüber führen, dass es
immer weniger Verleiher gibt, die nicht nur auf den Marktanteil
schielen, sondern dafür sorgen, dass auch Produktionen abseits von
Schweiger, Kerkeling und Co. ihren Weg ins Kino finden.
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