PresseKat - Jürgen Fitschen im stern: "Wir dürfen nicht jede Bank in Europa vor der Pleite retten"

Jürgen Fitschen im stern: "Wir dürfen nicht jede Bank in Europa vor der Pleite retten"

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(ots) - "Es lässt sich nicht ausschließen, dass es
irgendwo in Europa eine Bank gibt, die pleite gehen kann", sagt
Deutsche-Bank-Chef Jürgen Fitschen, zugleich Präsident des
Bundesverbandes Deutscher Banken, im stern. Das müsse aber niemandem
Sorgen bereiten, so der Top-Banker. "Ein freiheitliches
Wirtschaftssystem muss das unbedingt zulassen. Sonst zahlt letztlich
wieder der Steuerzahler für Problembanken." Der Bankenbereich müsse
nach den gleichen Prinzipien geführt werden, wie jeder andere
Wirtschaftsbereich auch. "Wir dürfen nicht versuchen, jede Bank in
Europa vor der Pleite zu bewahren - koste es, was es wolle."

In einem "Bankengipfel" diskutiert Fitschen im stern erstmals mit
Georg Fahrenschon, Präsident des Deutschen Sparkassen- und
Giroverbandes (DSGV), und Uwe Fröhlich, dem Präsidenten des
Bundesverbandes der Volks- und Raiffeisenbanken (BVR), die aktuelle
Lage an den Finanzmärkten und die europäische Finanzpolitik. Die drei
Spitzen der deutschen Bankenwelt mit zusammen über 80 Millionen
Kunden wehren sich gemeinsam gegen die von der EU-Kommission
angedachte europäische Einlagensicherung.

"Wir sind für einen starken europäischen Sparerschutz. Aber wir
lehnen es ab, die für unsere Kunden angesparten Sicherungsmittel für
andere europäische Länder und deren Banken zu missbrauchen",
beschreibt Sparkassen-Präsident Fahrenschon die Position der Banker.
"Unter den heutigen Bedingungen ist so eine europäische Lösung nicht
möglich. Erst müssen alle Länder ihre Hausaufgaben machen, ihre
Bankensysteme absichern und vom jeweiligen Staat entkoppeln", stimmt
Jürgen Fitschen vom Bankenverband zu.

"Im schlechtesten Fall würden deutsche Sparer dann über die
Einlagensicherung für die schlechte Wirtschaftspolitik eines
Mitgliedslandes haften", so Uwe Fröhlich vom BVR. "Das wollen wir




nicht." Fröhlich weiter: "So ein gemeinsames Haftungssystem liefe
dann tatsächlich auf eine Zweckentfremdung der Gelder der deutsche
Sparer hinaus." Letztlich könne man sogar von einer "Enteignung der
Sparer", sprechen.

Außerdem fordern die drei Banker ein Ende der Nullzinspolitik der
Europäischen Zentralbank und wenden sich gegen strengere Regeln beim
Bargeld: "Im Licht der zuletzt positiven Wirtschaftsdaten wäre die
EZB gut beraten, behutsam ein Ende der Geldflut vorzubereiten", so
Georg Fahrenschon. "Bargeld ist das Sinnbild individueller Freiheit.
Und die sollte man nicht beschneiden", sagt Uwe Fröhlich. "Das wäre
ein unnötiger Eingriff in die bürgerliche Freiheit."

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Datum: 17.02.2016 - 10:10 Uhr
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