(ots) - Der Bremer Bürgerpark ist ein Juwel. Als Park
zuerst, der zwar künstlich angelegt ist, dafür aber so viel
Natürlichkeit besitzt, dass man sich frei in ihm fühlt. Die Wenigsten
kennen alle Wege, sie sind oft schmal und verschlungen, so gibt es
immer wieder etwas zu entdecken. Der Park hat seine Büsche, Bäume und
Sträucher, die weiten Wiesen, das herrliche Grün. Er hat das Wasser,
die Boote darauf, ein Gehege für Tiere, das imposante Hotel und die
schönen Cafés. Der Bürgerpark, kurzum, dürfte anders nicht sein. Dazu
kommt, dass die Anlage privat unterhalten wird, von einem Verein, der
sich weitgehend über Spenden und die Einnahmen einer Lotterie
finanziert und mit nur wenig staatlichem Geld auskommt. Das ist
beispielhaftes bürgerschaftliches Engagement. Der Park ist groß und
weit, nicht klein und eng - und das bisher auch noch in einem anderen
Sinn. Es gibt Regeln, klar, das muss so sein, wo viele Menschen sind.
Es gab sie immer, und wenn dann zum Beispiel trotzdem mal jemand die
geschützten Naturwiesen betritt, herrje, die anderen müssen es ihm ja
nicht nachmachen. In der Vergangenheit ist man mit den Geboten und
Verboten im Park immer behutsam umgegangen - laissez faire, auch das
ist Bürgersinn. Doch nun schleicht sich offenbar ein neuer Geist ein.
Der Bürgerparkverein hat außerhalb der gastronomischen Betriebe ein
Alkoholverbot verfügt. Er hat Hausrecht und darf das. Das Verbot ist
ziemlich einmalig für Parks in Deutschland, man kann darüber
streiten, aber egal - wäre es so wie früher, würde trotzdem nicht
jedes Bier auf der Parkbank gleich für Ärger sorgen. Der
Bürgerparkdirektor denkt aber offenbar nicht daran, auch mal locker
zu lassen. Er verfolgt seinen Auftrag, als wäre es eine Mission, und
das nicht nur beim Alkoholverbot. Das ist in Stil und Wirkung nichts,
was zum Park passt. Der Direktor sollte Maß halten, von den Besuchern
in der Anlage verlangt er das ja auch.
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