(ots) - Viktor Skripnik irrt. "Wir haben noch Chancen ohne
Ende", hat Werders Trainer am Sonntag gesagt, und er liegt damit
falsch. Der Countdown im Bremer Ringen um den Klassenerhalt läuft
längst - mit jedem Spieltag, der so endet wie der vergangene, zählt
die Uhr weiter rückwärts. Gnadenlos. Elf Spiele hat Werder noch, doch
selbst das sind keine elf Chancen. Wer anders rechnet, belügt sich
selbst. Eine ehrliche Rechnung sieht so aus: Nüchtern betrachtet wird
es zum Klassenerhalt in dieser Saison etwa 35, 36 Punkte bedürfen,
das zeigen Vergleiche mit vergangenen Spielzeiten. Werder hat 21
Zähler, fehlen also noch 15, was umgerechnet fünf Siege wären. Fünf
Siege in elf Spielen. Fünf Siege in elf Spielen, in denen die Gegner
nicht nur Hannover oder Frankfurt heißen, sondern auch München,
Dortmund, Leverkusen oder Wolfsburg. Elf Spiele, elf Chancen? Nein.
Die Mannschaft mag für ihren Trainer kämpfen, sie tat es auch gegen
Darmstadt mit dem Mute der Verzweiflung. Das ehrt sie. Eine
spielerische Struktur aber, ein Plan gar, ist nicht zu erkennen. Das
sind denkbar schlechte Perspektiven. Dabei ist der Kader nominell
besser besetzt als in der Hinrunde, Sportchef Eichin hat in der
Winterpause seine Hausaufgaben gemacht. Werder hat keine Zeit mehr,
auf eine Wende zum Guten zu warten. Werder muss diese Wende selbst
herbeiführen. Und dabei wird es - so groß der Respekt vor dem
Menschen Viktor Skripnik auch ist - keine Rücksichtnahmen geben
dürfen. Eine Garantie wäre ein Trainerwechsel nicht, natürlich. Aber
eine Chance. Viele gibt's nicht mehr.
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