(ots) - Seit Monaten weht Angela Merkel scharfer
Gegenwind um die Nase. Innenpolitisch, aus den eigenen Reihen gar,
und auch international sind die Stimmen gegen sie lauter als die für
sie. Ihr Plan, die Flüchtlingskrise international zu lösen, droht ihr
um die Ohren zu fliegen. Aber Merkel hält Kurs. Man kann das Sturheit
nennen, Realitätsferne oder -verlust - je nach politischer
Grundhaltung. Aber Merkel hat zumindest eine Ãœberzeugung, und sie ist
bereit, sie zu verteidigen. Sie hat sich der Öffentlichkeit gestellt,
sie hat Nachfragen beantwortet. Sie hat sich und ihre Politik erklärt
- und auch, warum sie keinen Plan B verfolgt: weil dann niemand mehr
an einen Plan A glauben wird. Genau das ist, was sich ihre Gegner
innerhalb der eigenen Reihen überlegen müssen: Wenn sie weiterhin die
Politik ihrer eigenen Regierungschefin hinterfragen, wenn sie laut
zweifeln, kritisieren, sticheln, dann dürfen sie sich nicht wundern,
wenn diese Koalition als Ganzes nicht mehr ernst genommen wird.
Abgesehen davon sollten diejenigen, die Grenzschließungen immer noch
als Allheilmittel sehen, einmal erklären, was sie angesichts der
Bilder von der griechisch-mazedonischen Grenze zu unternehmen
gedenken. Bislang hat die Politik der Grenzzäune das
Flüchtlingsproblem nur verlagert, aber nicht gelöst.
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