(ots) - Der Super-Dienstag könnte zum Schicksalstag der
Republikaner werden. Mit einem Durchmarsch bei den Vorwahlen in den
zwölf Bundesstaaten wäre der National-Chauvinist Donald Trump kaum
mehr zu stoppen. Der »feindlichen Übernahme« der Partei Abraham
Lincolns durch einen rechtspopulistischen Außenseiter stünde nur noch
wenig im Weg. Der Frankenstein-Kandidat droht unterwegs zur
Nominierung seinen Schöpfer zu zerstören. Er flirtet offen mit
Faschisten, wie Benito Mussolini, und distanziert sich bestenfalls
halbherzig von den weißen Suprematisten des Ku Klux Klan. Seine
Hetzereien gegen illegale Einwanderer aus Mexiko und Muslime gehen
weit über das hinaus, was im öffentlichen Diskurs der USA bisher als
zulässig galt.
Die republikanische Parteiführung hat Trump kaum etwas
entgegenzusetzen. Viel zu lange hat die Führungsspitze den giftigen
Ton von Rassisten, Sexisten und Nationalisten in den eigenen Reihen
geduldet. Der ultimative Sündenfall war die Berufung der
Seelenverwandten Trumps, Sarah Palin, zu John McCains
Vizepräsidentschaft-Kandidatin. Das hat Nationalismus und
Rechtspopulismus in der Partei aus der Schmuddel-Ecke geholt und
hoffähig gemacht.
Die Konkurrenten im Rennen um die Präsidentschaft-Nominierung
bekleckerten sich ebenfalls nicht gerade mit Ruhm. Sie haben Trump
legitimiert, indem sie im Wahlkampf selber Religionstests für
Flüchtlinge (Bush), die Deportation von elf Millionen nicht
dokumentierten Einwanderern (Cruz) oder Militarismus (Rubio)
propagierten.
Außer John Kasich findet sich niemand unter den verbleibenden fünf
Kandidaten in der Position, den Rechtspopulisten glaubwürdig
herauszufordern. Rubios und Cruz Angriffe bei der letzten Debatte
sahen mehr wie Verzweiflungstaten vor dem eigenen drohenden Ende aus.
Ein halbes Jahr früher hätten sie glaubwürdiger geklungen. Jetzt
dürften sie so an dem Teflon-Kandidaten abprallen wie alle anderen
Versuche aus dem Establishment, ihn zu diskreditieren. Egal wie das
Rennen um die Nominierung ausgeht - das Ergebnis wird die
Republikaner ins Chaos stürzen. Es besteht die reale Möglichkeit,
dass die Partei an Trump zerbricht. Moderate Konservative in der
Tradition des ersten Präsidenten Bush müssten sich eine neue
politische Heimat suchen.
Aber auch wenn die Republikaner dem Beispiel des Wendehalses Chris
Christie folgen, und sich von den Flötentönen des Rattenfängers
verführen lassen, wird dies künftig noch weniger eine Partei sein,
die sich einmal als großes Zelt verstand.
Jenseits einer großen Überraschung begeben sich die Republikaner
an diesem Dienstag auf einen sehr düsteren Pfad. Dann wird es an
Demokraten und Unabhängigen liegen, den brandgefährlichen
Nationalisten bei den Präsidentschaftswahlen im November zu stoppen.
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Andreas Kolesch
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