(ots) - Ein gewisser Wille zur Aufklärung des Skandals um
die WM 2006 kann dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) nicht abgesprochen
werden. Die Veröffentlichung der Ergebnisse einer selbst in Auftrag
gegebenen Untersuchung ist nicht selbstverständlich. Und
DFB-Interimspräsident Rainer Koch attestierte rückblickend »ein
Versagen der DFB-Kontrollgremien«. Aber: Die Unabhängigkeit der
Kanzlei Freshfields darf angesichts der Nähe eines ihrer Partner zum
Büroleiter des ehemaligen DFB-Chefs Wolfgang Niersbach bezweifelt
werden. Und die am Freitag präsentierten Ergebnisse belasten weder
den Verband noch sein aktuelles Führungspersonal, sondern nur
Einzelpersonen mit einer Vergangenheit beim DFB. Einer davon ist
Niersbach. Dessen Schuld stand schon vorher fest. Am Freitag fand
Koch, dass der Zeitpunkt für personelle Konsequenzen immer noch nicht
gekommen sei. Also sitzt Niersbach weiter in den Exekutivkomitees von
FIFA und UEFA und soll dort, wie vom DFB stets betont, die deutschen
Interessen vertreten. Noch sehr viel deutlicher gegen einen
wirklichen Willen zur Aufklärung spricht der 15. April. Dann wird der
neue DFB-Chef gewählt. Darauf hatte sich das Präsidium schon im
November geeinigt, mit dem Hinweis: natürlich erst nach Aufklärung
der WM-Affäre. Dies ist nach Ansicht des DFB mit dem
Freshfields-Bericht wohl erledigt. Laufende Ermittlungen von
Staatsanwaltschaften in Deutschland, der Schweiz und den USA spielen
dabei allerdings ebenso wenig eine Rolle wie eine Reform des
Verbandes.
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