(ots) - Der Genossenschaftsverband Bayern (GVB) warnt
davor, den bewährten Sparerschutz in Deutschland zugunsten einer
europäischen Einlagensicherung zu opfern. "Eine gemeinschaftliche
Einlagensicherung in Europa ist eine gefährliche Idee, die den
Interessen der deutschen Bankkunden widerspricht. Umso wichtiger ist
es, ein Durchwinken der Brüsseler Zentralisierungspläne zu
verhindern", sagte GVB-Vorstand Jürgen Gros anlässlich des aktuellen
Treffens der EU-Finanzminister. Dort steht auch die europäische
Einlagensicherung auf der Tagesordnung. Der Verband appelliert an die
Bundesregierung, ihre ablehnende Haltung zum Verordnungsentwurf der
EU-Kommission beizubehalten.
Der GVB hält die Vorschläge zur Vergemeinschaftung der
Sicherungssysteme nicht zuletzt wegen der auseinanderklaffenden
Bilanzrisiken bei den europäischen Banken für falsch. So beträgt der
Anteil ausfallgefährdeter Kredite laut einer EZB-Statistik in Zypern
mehr als 45 Prozent, während es in Deutschland nur 2,5 Prozent sind.
"Damit wäre vorprogrammiert, dass bei einer EU-Einlagensicherung
gesunde Banken über kurz oder lang für Verluste unsolider Banken
geradestehen müssten", so Gros. "Die ursprünglich auf Stabilität
angelegte Bankenunion verkäme dann vollends zur Transferunion."
Der GVB-Vorstand fordert daher eine rigorose Bestandsaufnahme der
Bankrisiken in Europa. "Wir brauchen ein klares Bild davon, wo
Gefahren lauern", so Gros. "Vorgänge wie in Italien, wo aus dem
Nichts faule Kredite in Höhe von mehreren hundert Millionen Euro
auftauchen, schüren die Sorgen der Sparer. Solange keine glaubhafte
Bereitschaft in den Mitgliedsländern besteht, Risiken aufzudecken und
abzubauen, ist die zentrale europäische Einlagensicherung ein
finanzwirtschaftliches Himmelfahrtskommando."
Weitere Informationen zu den Bilanzrisiken europäischer Banken:
www.gv-bayern.de/bilanzrisiken
Der Genossenschaftsverband Bayern e.V. (GVB) vereint unter seinem
Dach 1.291 genossenschaftliche Unternehmen. Dazu zählen 273
Volksbanken und Raiffeisenbanken sowie 1.018 ländliche und
gewerbliche Unternehmen mit insgesamt rund 52.000 Beschäftigten und
2,9 Millionen Mitgliedern. Damit bilden die bayerischen
Genossenschaften eine der größten mittelständischen
Wirtschaftsorganisationen im Freistaat. (Stand: 31.12.2015)
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