(ots) - Das Wahrzeichen Brüssels ist Manneken Pis, jene
Wasser lassende Bubenplastik an einem Brünnchen. Nach den furchtbaren
Anschlägen lassen Karikaturisten und Internetnutzer das Kerlchen
Trauer und Haltung ausdrücken: Es pinkelt nun auf Gewehre und
glimmende Zündschnüre.
Weniger originell sind die politischen Reaktionen. Jüngst erst
zeigte ein Bericht über die Pariser Attacken, dass das vielleicht
auch jetzt verantwortliche Terrornetz kaum Datenspuren verursacht:
Wegwerftelefone mit Prepaidkarten statt Internet und Hightech.
Dennoch erlebte im Herbst sogleich die »Vorratsdatenspeicherung« ihr
Comeback - und bläst nun der deutsche Innenminister zum Sturm auf den
»Datenschutz«. Und wie wirksam ist ein Außengrenzausbau gegen
inländische Terroristen?
Jetzt die Sicherheitsbehörden aufzurüsten, liegt nahe - ist doch
das Kind nicht nur in Brüssel im sprichwörtlichen Brunnen. Doch um es
herauszuholen, bedarf es mittelfristig sozialer statt polizeilicher
Ansätze. Da stimmt es hoffnungsvoll, dass viele innenpolitische
Kommentatoren nun vor jener Spaltung warnen, die der IS bezweckt. Was
aber fehlt, ist eine außenpolitische Diskussion. Der westliche
Machtblock, der seit zwei Jahrzehnten die Welt formt, braucht einen
politischen Kassensturz. Nicht zuletzt hinsichtlich der Frage, welche
syrische Kriegspartei ernsthaft jenes Vakuum füllen kann, aus dem
jetzt der IS seine Kraft und ideologische Attraktivität schöpft.
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