(ots) - Fox-Moderatorin Megyn Kelly, die Frau von Ted
Cruz und Präsidentschafts-Bewerberin Hillary Clinton trennen
politisch Welten. Gemeinsam haben sie aber, dass sie selbstbewusste
Frauen sind, die weder vor ihren, noch vor anderen Männern kuschen.
Genau deshalb hat Donald Trump ein Problem mit ihnen. Wie auch mit
anderen Frauen, die sich ihm nicht unterwerfen wollen. So gesehen
passen die Bestrafungs-Phantasien in das Frauenbild des
Spitzenreiters im Rennen um die republikanische Nominierung zum
Präsidentschafts-Kandidaten. Frauen, die in einer Notsituation eine
Schwangerschaft beenden, verdienen in den Augen des Kandidaten keine
Hilfe, sondern müssen wegen ihres Ungehorsams bestraft werden. So
weit gehen nicht einmal eingefleischte Abtreibungsgegner in den USA.
Die meisten Aktivisten für das ungeborene Leben wollen die Anbieter
von Schwangerschaftsabbrüchen zur Rechenschaft ziehen, nicht die
Betroffenen. Auch das ist reaktionär und trägt nachweislich nicht
zu einer Verringerung der Abbrüche bei, bleibt aber weit hinter dem
Extremismus Trumps zurück. Dessen Äußerungen während der
Bürgerversammlung offenbaren noch etwas anderes: Dass der als
bizarrer Politclown daherkommende Rechtspopulist sehr wohl
Kernüberzeugungen hat, die sich über die Jahre nicht verändert haben.
Neben der Mexikaner- und Muslimen-Hetze daheim, Amerika-über-alles in
der Außenpolitik und Protektionismus im Handel gehört
Frauenfeindlichkeit dazu. Trumps Hinweis darauf, ein großer Förderer
des weiblichen Geschlechts in seinen Unternehmungen zu sein,
entkräftet die Beobachtung nicht. Verräterisch spricht der Milliardär
in diesem Zusammenhang immer von »seinen Leuten«. Das heißt, er hat
kein Problem mit Frauen, die von ihm abhängig sind. Der Umgang mit
seinen drei Ehepartnern illustriert das so sehr wie die
Geringschätzung, die er gestandenen Frauen entgegenbringt, die es
wagen, seine männliche Herrlichkeit in Frage zu stellen. Dass er
darauf stets mit blankem Sexismus reagiert, hat Methode. Hierin liegt
übrigens auch das Geheimnis, warum Trumps Frauenbild ihm bei vielen
Evangelikalen nicht schadet. Er macht es akzeptabel, wieder offen
patriarchalisch zu sein. Da sich die Gesamtwählerschaft in den USA
anders zusammensetzt als die der Republikaner, schaden Trumps
Äußerungen dem Kandidaten unter dem Strich. Schon vorher fanden ihn
fast zwei von drei Amerikanerinnen unmöglich. Jetzt dürfte er bei den
Wahlen im November bei noch mehr Frauen abblitzen. Trump liefert dem
Partei-Establishment einen Grund mehr, zu versuchen, den Chauvinisten
um jeden Preis daran zu hindern, sich die Präsidentschaft-Kandidatur
zu sichern. In einem Zweikampf mit Hillary Clinton wird er sich nach
diesem Super-GAU kaum noch durchsetzen können.
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Westfalen-Blatt
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Andreas Kolesch
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