(ots) - Der Traum von der Friedensdividende nach Ende des
Kalten Kriegs ist zwar längst ausgeträumt. Doch ließen die
vergangenen vier Jahre mit weltweit sinkenden Rüstungsausgaben neue
Hoffnung keimen. Der jüngste SIPRI-Report zeigt, dass das wohl nur
eine konjunkturelle Delle für den globalen Waffenhandel war. Er blüht
immer dann auf, wenn sich alte Konflikte verschärfen und neue
Krisenherde bilden. An beidem herrscht in vielen Teilen der Welt kein
Mangel. So wuchsen die Militäretats im Vorjahr wieder auf fast 1,7
Billionen US-Dollar; selbst sinkende Ölpreise konnten die Umkehr
nicht verhindern. Auch Deutschland als einer der größten
Waffenlieferanten verdient kräftig an Krieg, Tod und Zerstörung in
einer Welt, in der rund 800 Millionen Menschen unter chronischem
Hunger leiden. Das ist jeder neunte Erdenbewohner. Trotzdem fließt
nicht einmal ein Zehntel der globalen Ausgaben fürs Militär in die
Entwicklungshilfe der reichen Staaten. Wann endlich werden die
finanziellen Ressourcen nicht mehr für Kriegsgüter verpulvert,
sondern in die Entwicklung ziviler Konfliktlösungen investiert? Das
gilt auch und gerade für die Bundesrepublik, die doch einen
friedensbildenden und -sichernden Ansatz für ihre Außenpolitik
reklamiert. Der Verzicht auf jegliche Waffenexporte wäre da ein
erster Schritt; ein bewusster Schnitt beim Militärhaushalt zugunsten
eines stärkeren Engagements für die Lösung globaler Probleme wäre ein
überfälliges Signal.
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