(ots) - Die Hersteller des umstrittenen Unkrautvernichters
können aufatmen. Sie müssen nicht mehr allein auf die EU-Kommission
zählen. Auch eine Mehrheit des Europaparlaments hat sich allen
Debatten zum Trotz für eine Neuzulassung des Wirkstoffs Glyphosat
ausgesprochen. Mit Einschränkungen, sicher. Dennoch, das Parlament
hat die Chance verpasst, hier ein deutliches Zeichen zu setzen.
Stattdessen sprechen sich die Abgeordneten für eine Offenlegung aller
Gutachten und Studien aus. Die Mehrheit entscheidet sich für
Glyphosat, um im gleichen Moment zu fordern, dass die Abgeordneten
endlich Zugang zu allen Studien haben sollen, die sich mit den Folgen
befassen? Konsequent wäre, das europäische Vorsorgeprinzip ernst zu
nehmen und ihre Entscheidung davon abhängig zu machen, ob ihnen eben
diese Informationen vorliegen. Die Entscheidung obliegt am Ende der
EU-Kommission. Im zuständigen Ausschuss gibt es bisher keine Mehrheit
für eine weitere Zulassung von 15 Jahren. Die Parlamentsforderung von
sieben Jahren kommt da wie gerufen. Ein gangbarer Kompromiss wie auch
das im Parlamentsbeschluss geforderte Verbot von Glyphosat im
privaten Bereich - haben doch viele Baumärkte das laut WHO-Agentur
»wahrscheinlich krebserregende« Mittel schon aus ihren Regalen
verbannt. Mit der Entscheidung hat das EU-Parlament den Herstellern
Zeit verschafft. Besser wäre es, die Uhr für Glyphosat wäre endlich
abgelaufen.
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