(ots) - Für den obersten Arbeitnehmervertreter des
Volkswagen-Konzerns ist die Diskussion um die Manager-Bezahlung noch
nicht beendet: "Intern erzeugt die Debatte um die Boni viel
Unverständnis", sagt Bernd Osterloh im Gespräch mit dem stern. In den
vergangenen Wochen hatte er als Präsidiumsmitglied des Aufsichtsrates
mit dem Vorstand von Volkswagen über die variablen
Vergütungsbestandteile diskutiert. Dabei hatten sich Vorstände
offenkundig geweigert, freiwillig auf einen Teil ihrer
Millionengehälter zu verzichten. Lediglich auf eine Verschiebung der
Auszahlung von 30 Prozent der Boni konnte man sich schließlich
einigen. "Mir hat dieses Gezerre überhaupt keine Freude gemacht. Ich
kann meine Kollegen verstehen, wenn sie da den Kopf schütteln", sagt
Osterloh.
Das Ergebnis wird teuer für Volkswagen, denn der ausgebliebene
Verzicht der Vorstände weckt nun Erwartungen bei der Belegschaft, die
im vergangenen Jahr noch 5900 Euro Jahresprämie bekommen hat. "Viele
Kolleginnen und Kollegen haben mir schon gesagt: Wir würden auf eine
Prämie verzichten, wenn der Vorstand auch verzichtet. Und die sagen
jetzt: Wenn die Topleute einen Bonus kriegen, wollen wir auch einen",
so Osterloh. 2015 wurden knapp 700 Millionen Euro an die Mitarbeiter
in Deutschland ausgeschüttet.
Der ganze Diesel-Skandal ärgert Osterloh gewaltig: "Natürlich
könnte ich in diesen Tagen manchmal vor Wut in die Tischkante
beißen", sagt Osterloh. "Ich wünsche keinem meiner
Betriebsratskollegen in der Autoindustrie, dass er etwas Ähnliches
erleben muss wie ich."
Insbesondere mit dem Management streitet sich der
Konzernbetriebsratschef in diesen Tagen häufig. "Mich würden die
Vorstände gerne ersetzen", sagt er im stern. "Mein Ruf bei einigen im
Vorstand ist doch, dass ich derjenige bin, der ihnen das Geld
wegnehmen will." Sein Bild vom Topmanager hat sichtlich gelitten:
"Die Vorstände gehen auch alle rückwärts auf die Toilette, wie jeder
andere. Die haben ein Studium gemacht und viel Glück bei der Karriere
gehabt."
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Jan Boris Wintzenburg,
stern-Redakteur,
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