(ots) - Die Vorstellung, dass das kommunistische China
sich demnächst als Marktwirtschaft fühlen darf, hat schon etwas
Abstruses. Aber der Schritt entspricht den Statuten der
Welthandelsorganisation (WTO). Insofern wird auch die EU mit der
Tatsache leben müssen, dass man künftig einen Wettbewerber mehr hat,
den man weder verprellen darf noch aufhalten kann. Dabei muss Peking
sehr wohl lernen, dass der Status der Marktwirtschaft eben nicht nur
größere Freiheiten mit sich bringt, sondern auch Pflichten. Die
Anerkennung und Beachtung der Spielregeln, die auf dem Boden einer
anderen Wirtschaftsgemeinschaft gelten, gehören dazu. Mehr noch. Was
in der einen Richtung gilt, wird auch in der anderen garantiert sein
müssen: Chinas oftmals politisch motivierte Lenkung ausländischer
Investitionen sowie der Zugang zum eigenen Markt gehören mit zu den
Prüfsteinen, an denen sich die Führung wird messen lassen müssen.
Aber wenn Chinas Ökonomen glauben, sie könnten erst Europas
Produktionsstätten plattmachen, um anschließend als Monopolist die
gerissenen Lücken zu füllen, kann die EU nur gegenhalten. Freiheit
des Handels ist eine Errungenschaft. Aber sie darf nicht zur
systematischen Vernichtung von Jobs führen.
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