(ots) - Angesichts anhaltender Menschenrechtsverletzungen
gegenüber Flüchtlingen in der Türkei kritisiert Amnesty International
das Festhalten der EU an der Vereinbarung mit der Regierung in
Ankara. Die Abschiebungen der Menschen aus Griechenland in die Türkei
seien chaotisch und problematisch. "Auf der griechischen Seite fehlt
es an ausreichenden Informationen, auf der türkischen Seite an
Betreuung durch das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) und
Menschenrechtsorganisationen", schreibt Selmin Çaliskan,
Generalsekretärin der deutschen Sektion von Amnesty International, in
einem Gastbeitrag für die in Berlin erscheinenden Tageszeitung "neues
deutschland" (Donnerstagausgabe). Ihre Organisation habe verschiedene
Muster illegaler Abschiebungen von syrischen, afghanischen und
irakischen Asylsuchenden und Flüchtlingen in ihre Heimatländer
dokumentiert. Die Türkei sei kein sicheres Dritlland für Flüchtlinge,
so Çaliskan. Das lassen auch die Berichte von Betroffenen erkennen,
die keine Möglichkeit haben, einen Asylantrag zu stellen.
"Dass die EU den Löwenteil ihrer eigenen Verantwortung für die
Aufnahme von Flüchtlingen auf die Türkei abwälzt, ist unmoralisch und
ein Eingeständnis ihres eigenen kläglichen Scheiterns", schreibt die
AI-Chefin. "Europa müsste sich nicht erpressen lassen durch die
Regierung Erdogan und deren menschenrechtsfeindliche Politik." Es
gelte, die Fluchtursachen zu bekämpfen "statt Menschen abzuweisen,
die auch durch diese jahrelange Politik der Ignoranz dazu gezwungen
wurden, ihre Heimat hinter sich zu lassen", so Çaliskan.
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