(ots) - Mit einem Gemeinsamen Wort der Kirchen laden der
Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx,
der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland
(EKD), Landesbischof Dr. Heinrich Bedford-Strohm, und der Vorsitzende
der Orthodoxen Bischofskonferenz in Deutschland, Metropolit
Augoustinos, zur 41. Interkulturellen Woche ein. Sie findet vom 25.
September bis 1. Oktober 2016 statt und steht unter dem Motto
"Vielfalt. Das Beste gegen Einfalt." Deutschlandweit sind mehr als
5000 Veranstaltungen an über 500 Orten geplant.
Das Gemeinsame Wort setzt sich mit aktuellen Fragen von Flucht und
Migration auseinander. Besonders die Aufnahme und Unterbringung von
Flüchtlingen sowie die Integration von Menschen mit unterschiedlichen
Kulturen, Sprachen und Religionen in Deutschland werden angesprochen.
Dabei stellen die Kirchenvertreter fest: "Der Herausforderung durch
die Not der Flüchtlinge können und dürfen wir nicht ausweichen. Es
nützt nichts, ja es ist gefährlich und lähmt unser Vermögen, konkret
auf die Herausforderungen zu antworten, wenn wir uns von Sorgen,
Ängsten und Bedenken gefangen nehmen lassen."
Auch wenn es in der gegenwärtigen Situation keine einfachen und
schnellen Lösungen gebe, so gilt doch nach den Worten der kirchlichen
Repräsentanten unverändert: "Dem Recht auf Asyl, das im Grundgesetz
niedergelegt ist, und den Verpflichtungen, die sich aus der Genfer
Flüchtlingskonvention ergeben, wird unser Land nur gerecht, wenn
jeder, der bei uns Zuflucht sucht, Zugang zu einem individuellen,
fairen und unvoreingenommenen Verfahren hat - unabhängig davon, wie
viele Menschen gerade schutzbedürftig sind und unabhängig davon, aus
welchem Herkunftsland ein Schutzsuchender stammt."
Die Vertreter der Kirchen äußern sich besorgt über den wachsenden
Zuspruch, den Populisten in Deutschland und Europa erfahren, und
warnen vor einem Rückzug in nationales Denken. Entsetzt und
erschrocken zeigen sie sich über die mancherorts anzutreffende
Radikalisierung und Verrohung der Sprache und des Denkens, die auch
den Weg zur Gewalt gegen Fremde in unserer Gesellschaft ebneten. Vor
diesem Hintergrund ruft das Gemeinsame Wort zur Solidarität mit den
notleidenden Menschen auf, die vor Gewalt und Perspektivlosigkeit zu
uns geflohen sind: "Begegnen wir ihnen mit Offenheit - im Geiste der
Nächstenliebe!" Ausdrücklich danken die kirchlichen Repräsentanten
für das große Engagement hunderttausender Bürger in Deutschland, die
bereit sind, den Flüchtlingen konkret zu helfen.
Die Begegnung zwischen Menschen unterschiedlicher Herkunft ist, so
die Kirchenvertreter, ein Schlüssel für die friedliche Gestaltung
einer vielfältigen Gesellschaft, wie sie in Deutschland - lange schon
vor den aktuellen Fluchtbewegungen - Realität geworden ist. "Die
unzähligen Momente der Begegnung mit den Fremden halten für die
Helfenden wertvolle Erfahrungen bereit: Flüchtlinge werden als
Menschen mit individuellen Geschichten erlebt; mit ihnen kommen neue
Erfahrungen, Hoffnungen und Ideen zu uns. Wir sind überzeugt: Je mehr
sich die Menschen begegnen, umso weniger bleibt Platz für Vorurteile,
Hass und Ablehnung. Die Hilfsbereitschaft der Vielen macht Mut für
die vor uns liegenden Aufgaben und zeigt: Deutschland ist eine starke
und menschliche Gesellschaft."
Hinweise:
Das "Gemeinsame Wort der Kirchen zur Interkulturellen Woche 2016"
finden Sie als unter
www.ekd.de/EKD-Texte/interkulturelle_woche_2016.html . Für die
Vorbereitung der Interkulturellen Woche hat der Ökumenische
Vorbereitungsausschuss eine Reihe von Materialien (Materialheft,
Plakate und Postkarten) erstellt, die unter
www.interkulturellewoche.de bestellt werden können. Dort finden Sie
auch weitere Informationen.
Hannover, 12. Mai 2016
Pressestelle der EKD
Carsten Splitt
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Carsten Splitt
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