(ots) - Überlegungen aus Brüssel, die Atomkraft innerhalb
der Europäischen Union auszubauen, dienten lediglich französischen
Energiekonzernen. Das sagte die Vorsitzende der Grünen-Fraktion im
Europaparlament, Rebecca Harms, der hannoverschen "Neuen Presse"
(Mittwochausgabe). "Das fragwürdige Projekt soll die französischen
Konzerne Areva und EDF aus der Pleite retten", kritisierte Harms in
dem Interview. Beide Konzerne seien in die roten Zahlen gerutscht,
weil die beiden einzigen Neubauten in der EU seit Tschernobyl sich zu
einem ökonomischen Desaster entwickelt hätten.
EDF wolle nun das neue Atomkraftwerk Hinkley Point C in
Großbritannien bauen. "Ginge Hinkley in zehn Jahren ans Netz, wäre
die Vergütung dann höher als das, was im Moment Windkraft-Onshore in
Deutschland bekommt", erklärte Harms. Den "höchsten Subventionen und
der sehr großzügigen Einspeisevergütung für Atomstrom", die für 35
Jahre festgelegt werden soll, habe auch der ehemalige
Energiekommissar Günther Oettinger zugestimmt.
Rebecca Harms kritisierte ebenfalls Ãœberlegungen, die Laufzeiten
für bestehende Atommeiler zu verlängern. "Für die Hälfte der alten
Meiler ist die Verlängerung der Laufzeiten auf bis zu 60 Jahre
vorgeschlagen. Das ist der riskanteste Weg zum Klimaschutz - zumal es
sichere Alternativen gibt." Selbst für erforderliche
Sicherheitsnachrüstungen fehlten den Unternehmen das Geld.
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