(ots) - Seit Thilo Sarrazin die Integrationsdebatte mit
seinen - teils abstrusen - Thesen kräftig angeheizt hat, ist das
Thema in Talkshows und Parlamenten rauf und runter diskutiert worden.
Dabei wurde manch Sinniges, aber auch viel Unsinniges erzählt. Umso
erfreulicher war es daher, als der Bundespräsident vor einer Woche
betonte, dass er auch der Präsident der hier lebenden Muslime sei und
der Islam inzwischen ebenfalls zur deutschen Kultur gehöre. Für diese
Aussagen heimste Wulff anfänglich viel Lob ein, doch immer mehr zeigt
sich, dass viele Konservative in diesem Lande noch lange nicht so
weit sind. Nicht wenige scheinen die zuletzt auch in der Union
gereifte Erkenntnis, dass Deutschland ein Einwanderungsland ist,
wieder rückgängig machen zu wollen. Etwa wenn CSU-Chef Seehofer,
seines Zeichens Ministerpräsident in München, jetzt fordert, die
Zuwanderung aus fremden Kulturkreisen zu stoppen - um dann
ausdrücklich, da ist er ganz nah beim selbsternannten Gentheoretiker
Sarrazin, Türken und Araber zu nennen. Mal wieder spielt der
Provokateur Seehofer die populistische Karte. Wenn wir aber
Zuwanderung brauchen, weil unsere Gesellschaft rapide altert und
schon jetzt Fachkräftemangel herrscht, kann es keine Auswahl nach
Nationen geben, sondern nur nach Qualifikation. Ein Klima, wie es
Seehofer, Sarrazin und Co. erzeugen, wird jedoch keinen indischen
Computerexperten nach Deutschland locken. Etwas weniger Stammtisch,
Herr Seehofer! Sonst fragt vielleicht noch jemand angesichts der
vielen bajuwarischen Eigenarten, wie viel Bayern diese Republik
kulturell eigentlich verträgt.
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