(ots) - Der Deutsche Kinderschutzbund (DKSB) kritisiert das
von der Bundesregierung geplante Integrationsgesetz scharf und
fordert, die Kinder und Jugendlichen anzuhören und ihren Schutz zu
gewährleisten.
"Der Titel Integrationsgesetz ist reiner Etikettenschwindel. In
der Fassung des Referentenentwurfes erweist sich das geplante Gesetz
als Integrationsverhinderungsgesetz", kritisiert DKSB-Präsident Heinz
Hilgers. Zusammen mit den bereits vorgenommenen Gesetzesänderungen
der Asylpakete I und II werde es die Rechte von geflüchteten Menschen
in Deutschland weiter abbauen und ihre Lebensbedingungen drastisch
verschlechtern, so Hilgers weiter.
Die Erfahrungen des DKSB aus seiner Arbeit mit Kindern und ihren
Familien nach der Flucht zeigen, dass es ihnen keinesfalls an der
Integrations- und Mitwirkungsbereitschaft fehlt. "Wir brauchen also
weder Gesetzesverschärfungen noch Sanktionierungen, die teilweise
sogar gegen die UN-Kinderrechtskonvention, die Europäische
Menschenrechtskonvention und das Grundgesetz verstoßen", betont der
DKSB-Präsident. Vielmehr müssen mehr Integrationsangebote geschaffen
und die Hürden zum Arbeits- und Ausbildungsmarkt abgebaut werden.
Auch die geplanten Wohnsitzzuweisungen sind nicht geeignet, um eine
nachhaltige Integration sicherzustellen.
"Die nach Deutschland kommenden Menschen müssen die Chance haben,
hier anzukommen und ein Teil unserer Gesellschaft zu werden. Dazu
gehört die schnellstmögliche Familienzusammenführung, aber auch der
Familiennachzug", ergänzt DKSB-Vizepräsidentin Prof. Dr. Sabine
Andresen. Wissenschaftliche Untersuchungen wie die im März
erschienene Studie 'Angekommen in Deutschland' (http://ots.de/18Dex)
belegen, dass die Belange der geflüchteten Kinder nicht
berücksichtigt werden, so Mitautorin Sabine Andresen weiter. "Diese
Kinder haben viel erlebt und sie sind sehr gut in der Lage, Aussagen
über ihr Wohlbefinden zu treffen. Sie brauchen Perspektiven und
Bildungszugänge, unabhängig davon, wie lange sie in Deutschland
bleiben. Vor allem muss ihr Schutz in den Einrichtungen und
Unterkünften gewährleistet sein. Da müssen wir uns noch mehr
anstrengen."
Der DKSB bietet konkrete praktische Hilfe und Unterstützung für
Kinder und ihre Familien nach der Flucht. Das Spektrum reicht von
Sprachkursen, allgemeiner Beratung für Familien sowie der Vermittlung
von Paten- und Vormundschaften für minderjährige unbegleitete
Flüchtlinge über Spiel-, Sport- bzw. Freizeitangebote in
Gemeinschaftsunterkünften bis hin zu Eltern-Kind-Cafés, in denen
Familien Informationen über die medizinische Versorgung sowie
Bildungsleistungen und Betreuungsangebote erhalten.
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