(ots) - Mit dem Weltgipfel für Humanitäre Hilfe am 23. und
24. Mai in Istanbul wollen die Vereinten Nationen die
Flüchtlingskrise in den Griff bekommen, die sie als "größte
humanitäre Krise" der vergangenen Jahrzehnte ansehen. "Das humanitäre
System ist nicht am Ende, aber deutlich überfordert. Der Bedarf an
humanitärer Hilfe hat sich in den vergangenen Jahren vervierfacht,
die Hilfe selbst konnte nur verdoppelt werden", sagt Inez
Kipfer-Didavi der in Berlin erscheinenden Tageszeitung "neues
deutschland" (Montagausgabe). Kipfer-Didavi ist Vorstandsmitglied des
Verbandes Entwicklungspolitik und Humanitäre Hilfe deutscher
Nichtregierungsorganisationen (VENRO) und koordiniert in Istanbul die
Positionen von 35 deutschen Hilfsorganisationen: "Für uns als
humanitäre Hilfsorganisationen ist der dritte Kernbereich sehr
wichtig: Niemanden zurückzulassen, der unsere Hilfe braucht. Uns geht
es darum, die Betroffenen in den Mittelpunkt zu stellen. Wir sollten
die Hilfe an ihren Bedürfnissen und Prioritäten ausrichten und ihnen
keine Hilfe überstülpen, damit sich ihr Leben grundlegend verbessert,
wie es der vierte Kernbereich anstrebt." Kritisch sieht sie die Rolle
der deutschen Bundesregierung: "Wir vom Verband VENRO fordern seit
Langem eine stärkere Kohärenz zwischen den unterschiedlichen
Ministerien. Wir sind der Auffassung, dass die Globalisierung in
ihrer derzeitigen Form fehlgeleitet ist. Humanitäre Hilfe und
Entwicklungszusammenarbeit zu leisten reicht nicht aus, um den
Menschen in Krisenregionen und im Globalen Süden generell eine
Perspektive auf ein würdiges Leben zu geben." Hier sei gerechter
Welthandel gefragt, eine andere Agrarpolitik, die nicht durch
Dumpingexporte im Süden Märkte und Existenzen zerstöre, aber sicher
auch eine schärfere Beschränkung bei den Waffenexporten, so
Kipfer-Didavi. Und mit Blick auf die deutsche Regierung sagte sie:
"Zentral für Handel- und Agrarpolitik ist die EU-Ebene, dort muss
Berlin auf entsprechende Weichenstellung drängen."
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