(ots) - Der unabhängige Kandidat Alexander Van der Bellen
hat sich mit Hilfe der Briefwahlstimmen gegen den Rechtspopulisten
Norbert Hofer durchgesetzt. Österreichs Bundespräsidentenwahl hat
jedoch mehr als einen Sieger und einen Verlierer hervorgebracht. Der
FPÖ-Kandidat hat demonstriert, dass seine Partei und damit
nationalistische wie rassistische Positionen ein massives
Mobilisierungspotenzial haben - fast die Hälfte der Wähler hat
schließlich für Hofer gestimmt. Die Blauen gehörten nicht nur nach
dem ersten Wahlgang zu den Gewinnern, als Hofer auf 14 Prozent
Vorsprung kam, dies gilt auch für den äußerst knappen Ausgang der
Stichwahl. Konsequenzen müssen nun allen voran die Verlierer des
ersten Wahlgangs, die SPÖ und ÖVP, ziehen. Diejenigen, die bisher
keine FPÖler waren, Hofer nun aber trotzdem fast zum Präsidenten
gemacht haben, könnten als Wähler zurückgewonnen werden. Dafür die
flüchtlings- und Europa-feindlichen Positionen der FPÖ zu übernehmen,
mag ein logischer Schluss sein. Dass diese Strategie zu kurz gedacht
ist, zeigten aber gerade die jüngsten Wahlergebnisse, die die
einstigen Volksparteien marginalisierten. Diese Wahl hat Österreich
verändert - dieser Satz mag banal klingen und er kann nur der Beginn
der Analyse der Bundespräsidentenwahl bleiben. Das große Interesse an
der Stichwahl - und an der langwierigen Auszählung - gilt es nun zu
nutzen, um die Menschen in Österreich zu Gewinnern zu machen.
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