(ots) - Alexander Gauland ist ein Mann, über den man
streiten kann: Das war schon immer so, auch als er noch als einer der
renommiertesten konservativen Publizisten dieses Landes galt. Doch
nun träumt er öffentlich von einem "Land, wie wir es ererbt von
unseren Vätern haben", warnt vor der Flut "kultur- und raumfremder
Menschen" und tritt mit Nazi-Parolen ans Rednerpult. Der
AfD-Spitzenpolitiker mit Hundekrawatte und Tweed-Sakko fürchtet vor
allem eines: Den Untergang des Deutschen. Aber ob nun in der
Frankfurter Allgemeinen oder bei Anne Will: Er enttarnt sich als
Fossil eines Deutschlands, in dem 1968 nicht stattgefunden hat.
Unklar scheint nur eine Frage: Steckt hinter seinen Aussagen (die man
später mehr oder weniger erfolgreich dementieren kann) eine Taktik -
oder ist der 75 Jahre alte Jurist, der aus Karl-Marx-Stadt einst
selbst in den Westen flüchtete, einfach nur vergesslich? Die Antwort
auf diese Frage ist eigentlich egal. Es ist das übliche Dilemma mit
der AfD: Die Sätze finden bundesweit Widerhall, sie erfüllen das
Bedürfnis nach einfachen Antworten bei denen, denen die Welt zu
komplex geworden ist - von rückwärtsgewandten Rechten bis hin zu
Werte-Traditionalisten und verängstigten Verlierern. Denen spricht
Gauland aus der Seele. Der Rest darf sich empören. Wird der AfD-Vize
noch attackiert, umso besser: Nichts mögen Demagogen lieber als die
Opferrolle. Mit dieser Posse beweist die AfD vor allem eines: Dass
sie keine Alternative für dieses Land ist.
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