(ots) - Obwohl sich niemand das vorstellen möge, sei ein
Präsident Donald Trump nicht ausgeschlossen, sagte jüngst der
amerikanische Schriftsteller Aleksandar Hemon: Terror im Wahlkampf
etwa könne viel bewegen. War »Orlando« dieser Katalysator? Bevor noch
die Opfer identifiziert waren, startete Trump durch: Er dankte für
die »Glückwünsche«, die ihn ob seiner »Stärke« erreichten, spielte -
wiewohl der Täter US-Bürger war - auf einen Muslim-Einreisestopp an
und forderte den Rücktritt der Schwächlingsregierung. »IS versus US«,
bringt die »New York Post« diese außenpolitische Interpretation des
blutigsten Schusswaffenmassakers in der Landesgeschichte auf den
Punkt: Die gegen uns. Eher innenpolitisch klingt dagegen das
Konkurrenzblatt »Daily News«. »Danke, NRA«, titelt es bitter: Die
Waffenlobby sei mitverantwortlich für dieses aberwitzige
Hassverbrechen mit »Tötungsmaschinen«. Schon heißt es allerorten, die
Bluttat von Orlando werde das Land verändern. In der Tat stehen die
USA am Scheideweg: Welche Lesart setzt sich durch? Sollte die erstere
obsiegen, könnte die Tat nicht zuletzt als Bindeglied zwischen Trump
und der Kreuzritterfraktion fungieren, die mit dem schillernden
Magnaten trotz dessen Islam-Bashing bisher fremdelt. Das wäre ein
Treppenwitz: Ein Massenmord an Schwulen und Lesben brächte dann eine
religiöse Rechte in die Nähe der Macht, die Homosexualität selbst
zutiefst verachtet.
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