(ots) - Mensch hätte meinen können, die Zeit der
politischen Attentate auf Amtsträger wäre überwunden. Doch dieses
perfide Mittel, seine Überzeugungen mit aller Gewalt durchzudrücken,
ist längst nicht mehr nur als abstrakte Gefahr zurück im Alltag der
politischen Auseinandersetzung. Die Anzeichen dafür waren lange
erkennbar: in Form von Morddrohungen, Steckbriefen, Angriffen auf
Büros und das persönliche Umfeld von Engagierten - nicht nur in
Deutschland. Mit der damaligen Oberbürgermeisterkandidatin Henriette
Reker wurde eine Politikerin lebensgefährlich verletzt. Nun ist die
britische Abgeordnete Jo Cox Mordopfer eines Mannes geworden, der
zumindest in Verbindung zu nationalistischem und rassistischem
Gedankengut steht. Was auch immer die unmittelbaren Auslöser der Tat
waren, sie geschah in einem Klima, das kaum aufgeheizter sein könnte.
Die Bluttat ereignete sich eben nicht irgendwo irgendwann, sondern in
einer besonderen Situation für Großbritannien und Europa. Es ist
trotz seines Wohlstands politisch in Gefahr, auch wegen Aufhetzern
wie jenen von UKIP und AfD. Drohungen, wie sie auch Cox erhielt,
dürfen nicht länger ignoriert werden. Gefährdete Personen müssen
geschützt werden. Und es gilt, trotz des schockierenden Attentats für
eine hohe Beteiligung beim Brexit-Referendum zu sorgen. Dieses
demokratische Instrument zur Willensbildung muss nun genutzt werden,
um jenen, die Ängste und Hass schüren, den nächsten Erfolg zu
versagen.
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