(ots) - Es ist fraglos ein wichtiger Schritt: Kolumbiens
Regierung und die Rebellen der FARC-Guerilla haben sich in Havanna
auf einen definitiven Waffenstillstand verständigt. In Havanna, weil
dort seit 2012 die Friedensgespräche zur Beendigung eines bewaffneten
Konfliktes laufen, der seit Jahrzehnten anhält und auch während der
Verhandlungen munter weiter betrieben wurde. Damit soll jetzt Schluss
sein, die noch rund 8000 FARC-Kämpfer sollen die Waffen niederlegen.
So positiv diese Nachricht klingt, so vorsichtig ist sie zu bewerten.
Zwar dürfte der Weg zum Abschluss eines formalen Friedensvertrags
damit geebnet sein, doch dieser Friedensvertrag ist bestenfalls der
Anfang eines Friedensprozesses, der bereits vor Abschluss des
Vertrages auf tönernen Füßen steht. Während in Havanna verhandelt
wird, schaffen die formal 2006 entwaffneten paramilitärischen
Vereinigten Bürgerwehren Kolumbiens (AUC) weiter blutige Tatsachen,
vertreiben beispielsweise Indigene und Afrokolumbianer im Chocó, um
Platz für Plantagen für Großgrundbesitzer zu schaffen. Die
Ãœberbleibsel der AUC werden in zynischer Untertreibung als kriminelle
Banden (Bacrim) bezeichnet - an ihrer Praxis ändert das nichts und
die Regierung bekämpft sie nicht ernsthaft. Dass die FARC-Guerilla
zum Waffenstillstand bereit ist, ist nicht neu. Dass sie die Waffen
niederlegen, solange die Paramilitärs im neuen Gewand weiter wüten,
bleibt unwahrscheinlich. Und das mit Recht.
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