(ots) - Die Angst hat die Hoffnung besiegt. So
unzuverlässig gerade in Spanien Umfragen gemeinhin sind - dass die
Spanne zur Realität größer als fast je bei einem Wahlergebnis davor
war, ist dem externen Schock des Brexits zuzuschreiben. Nur die
islamistischen Terroranschläge in der Wahlwoche im März 2004 hatten
noch einen stärkeren Einfluss, als sich die Lüge der regierenden
rechten Volkspartei PP, dass es sich um einen Anschlag der baskischen
Separatistenorganisation ETA handelte, noch vor dem Wahlsonntag nicht
mehr aufrecherhalten ließ. Damals brachte die »Sozialisten« der PSOE
ein Erdrutschsieg an die Regierung. Die Angst hat spanische
WählerInnen bewogen, die Bedenken über die korruptionsgeschüttelte PP
über Bord zu werfen und für ein »Weiter-so« zu votieren. Die Angst
hat WählerInnen bewogen, dem Linksbündnis Unidos Podemos (Vereint
gewinnen wir/UP) Zustimmung zu entziehen, weil das reale Szenario des
Brexits ein potenzielles Szenario des Verfalls Spaniens
wahrscheinlicher erscheinen ließ. Schließlich hatte die UP, die
selbst gegen die Sezession von Autonomen Gemeinschaften wie dem
Baskenland oder Katalonien ist, das Recht auf Selbstbestimmung, das
Recht auf ein Referendum versprochen. Die Angst hat dafür gesorgt,
dass Spanien vor dem selben Patt der Lager steht wie 2015. Dass ein
weiter denkbares Bündnis zwischen PSOE und UP die Angst für einen
Neuanfang besiegt, ist unwahrscheinlicher als eine große Koalition
zwischen PSOE und PP.
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