(ots) - Es ist interessant, wie russische Medien auf die
Abschreckungsstrategie der Nato reagieren. Unterm Strich berichten
Putins freundliche Blätter, dass die Nato schlicht einen Feind als
Rechtfertigung ihrer Existenz brauche. Darin liegt wohl ein Fünkchen
Wahrheit. Denke man nur an das Raketenabwehrsystem an der Westgrenze
Russlands, das Europa Schutz vor einer Bedrohung durch den Iran
bieten soll. Selbst von Militärexperten wird das hinterfragt. Was die
Nato zurzeit braucht, das sind gute Diplomaten, die Alternativen zur
Konfrontation anbieten. Es ist durchaus Vorsicht geboten, will man
nicht in die Zeiten des Kalten Krieges zurückfallen. Andererseits:
Wladimir Putin zwingt die Nato mit seinem Stellvertreterkrieg in der
Ukraine zum Handeln. Die Nato wandelt auf einem schmalen Grat.
Russlands Schachzug, in Syrien militärisch mitzumischen, erweist sich
als wirkungsvoller Faustpfand. Das Assad-Regime ist seinem Protegé
auf Gedeih und Verderb ausgeliefert. Ärgert die Nato Russland zu
sehr, wird automatisch der Konflikt in Vorderasien angeheizt, nehmen
die Flüchtlingsströme wieder zu. Die Doppelstrategie zwischen Grenzen
aufzeigen und Diplomatie, die Kanzlerin Merkel vertritt, ist somit im
Kern richtig. Es bleibt aber ein heikler Balance-Akt.
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