(ots) - »Innerhalb der Deutschen Grenze wird jeder Herero
mit oder ohne Gewehr, mit oder ohne Vieh erschossen, ich nehme keine
Weiber und Kinder mehr auf, treibe sie zu ihrem Volke zurück oder
lasse auf sie schießen. Dies sind meine Worte an das Volk der
Hereros.« Eindeutige Worte des deutschen Oberkommandierenden
Generalleutnant Lothar von Trotha vom 2. Oktober 1904, die einem
Befehl zum Völkermord gleichkommen.
112 Jahre später hat sich die deutsche Bundesregierung erstmals
zum Begriff »Völkermord« durchgerungen, um die Geschehnisse im
ehemaligen Deutsch-Südwestafrika zu beschreiben. Dort wurden während
der deutschen Kolonialherrschaft zwischen 1904 und 1908 Schätzungen
zufolge 90.000 Afrikaner - Herero, Nama - getötet oder starben in den
bereits damals so benannten Konzentrationslagern.
Rhetorisch ist die deutsche Regierung mit dem Begriff »Völkermord«
einen wichtigen Schritt weiter gegangen, faktisch noch nicht. Berlin
drückt sich um Entschädigungszahlungen, will darüber bisher nicht
einmal verhandeln, obwohl die namibische Nationalversammlung seit
2006 Verhandlungen fordert. Stattdessen schwebt der Bundesregierung
eine »Zukunftsstiftung« vor. So ließe sich die Geschichte weiter als
Geschichte der Herrschenden schreiben: Sorry für den Völkermord,
Schwamm drüber. Mit Recht und Gerechtigkeit hat das nichts zu tun.
Dafür wären Entschädigungen nur ein Anfang.
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