(ots) - Der SPD-Parteitag hat nicht die nötigen starken
Impulse gesetzt, um die Partei aus dem 17-Prozent-Tal zu führen. Ob
nun kompakt auf sechs Seiten oder in Langform: Der Leitantrag zu mehr
sozialem Zusammenhalt bot vor allem Bekanntes und Erwartbares. Der
Wow-Effekt fehlte. Erfolgsversprechender wäre gewesen, die SPD hätte
zu einem zentralen Zukunftsthema wie der Rentenfrage ein kluges und
sauber durchgerechnetes Konzept vorgelegt, das künftige Debatten
bestimmt: Als Denkanstoß für Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles,
die im Herbst ihr Konzept vorlegt und als Gegenentwurf zur
bayerischen Sozialministerin Emilia Müller, die bereits Ende des
Monats liefert. In der älter werdenden Gesellschaft ist bei diesem
Thema wachsende Aufmerksamkeit der potenziellen Wähler garantiert.
Diese Chance ist verpasst. Parteitage sind aber nicht allein zum
Umgarnen der Wähler gemacht. Sie sind Seismograph für den Zustand
einer Partei. In der bayerischen SPD war in Amberg gut zu beobachten,
wie sich Generalsekretärin Natascha Kohnen zur neuen "Mrs. SPD"
mausert. Sie ist inzwischen wenigstens auf Augenhöhe mit Parteichef
Florian Pronold und Landtagsfraktionschef Markus Rinderspacher. In
der SPD wird sie intern als Spitzenkandidatin für die Landtagswahl
2018 gehandelt. Sofern bei der CSU Markus Söder das Rennen macht,
gilt sie für viele als gesetzt. Die schlagfertige Frau aus Oberbayern
soll dem machtbewussten Franken Paroli bieten. Dass sie sich das
selbst ohne Weiteres zutraut, spricht auf jeden Fall schon Mal für
ihre Courage.
Pressekontakt:
Mittelbayerische Zeitung
Redaktion
Telefon: +49 941 / 207 6023
nachrichten(at)mittelbayerische.de