(ots) - Der Genossenschaftsverband Bayern (GVB) warnt
wegen der zum 21. März in Kraft getretenen
EU-Wohnimmobilienkreditrichtlinie vor einer eingeschränkten
Verfügbarkeit von Immobiliendarlehen. Anlass dafür ist die heute
veröffentlichte Bundesbank-Umfrage zum Kreditgeschäft in Deutschland.
Aus den Ergebnissen geht hervor, dass sich einige der teilnehmenden
Institute bei der Vergabe von Wohnungsbaukrediten an private
Haushalte im zweiten Quartal 2016 erneut zurückhaltender zeigten und
ihre Richtlinien deutlich strafften. Eine ähnliche Entwicklung war
bereits im ersten Quartal zu beobachten. Die Bundesbank führt das
insbesondere auf das Umsetzungsgesetz der
Wohnimmobilienkreditrichtlinie zurück.
"Der Gesetzgeber zwingt die Banken zu einer deutlich
restriktiveren Kreditvergabe", kommentiert GVB-Vorstand Jürgen Gros
die veröffentlichten Umfrageergebnisse. In der Praxis führe das dazu,
dass Verbrauchergruppen wie junge Familien oder Rentner teilweise
keine Mittel zum Erwerb oder zur Renovierung von Immobilien aufnehmen
könnten. Es müssten deutlich mehr Kreditanfragen abgelehnt werden.
Gros: "Die Banken sind mit der absurden Situation konfrontiert, dass
sie manchen Kunden, die bis zum 20. März kreditwürdig waren, seit dem
21. März keinen Kredit mehr geben dürfen."
Der GVB setzt sich deshalb dafür ein, das deutsche
Umsetzungsgesetz zu korrigieren. "Der Gesetzgeber muss unsinnige
Kredithürden abbauen, die den Verbraucher schaden", stellt Gros klar.
So sollten künftig zum Beispiel wieder Bau- und Renovierungsdarlehen
bei dinglicher Absicherung möglich sein. Dazu sei es lediglich
erforderlich, die Wahlrechte im Richtlinientext auszuschöpfen, wie
das etwa Österreich gemacht habe. Gros: "Ich frage mich, wieso die
Politik in Deutschland wieder eine Schippe drauflegen musste."
Der Genossenschaftsverband Bayern e.V. (GVB) vertritt die
Interessen von 1.294 genossenschaftlichen Unternehmen. Dazu zählen
269 Volksbanken und Raiffeisenbanken sowie 1.025 ländliche und
gewerbliche Unternehmen mit insgesamt rund 52.000 Beschäftigten und
2,9 Millionen Mitgliedern. Damit bilden die bayerischen
Genossenschaften eine der größten mittelständischen
Wirtschaftsorganisationen im Freistaat. (Stand: 30.06.2016)
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