(ots) - Die Frage, ob der Islamische Staat hinter der Tat
steht oder nicht, scheint die alles entscheidende Frage zu sein nach
dem Anschlag bei Würzburg. Den Islamisten selbst scheint die
Urheberschaft für den Angriff des 17-jährigen Afghanen eine wichtige
Botschaft zu sein. Das ist verständlich, verbreitet diese doch neben
diffuser Angst den Glauben an eine Art Allmacht des IS. Jederzeit
einen Schläfer anknipsen zu können, ist eine ins Konzept der
Terrorbewegung sehr gut passende Botschaft.
Dass diese Botschaft hier inzwischen erkennbar verfängt, zeigt die
Verstrickung der Gesellschaft in die Logik des Krieges gegen den
Terror. Der daraus folgende quasi militärische Blick auf die
Bedrohung ist eine für Sicherheitsbehörden angemessene Perspektive.
Die Öffentlichkeit, die Bevölkerung und erst recht die Politik führt
ein solcher Blickwinkel aber in die Irre. Er macht blind für die
Perspektive der Gegenseite, taub gegenüber den Erfahrungen, die
Menschen in zerrütteten, häufig eben muslimisch geprägten Ländern als
Benachteiligung durch den Westen erleben.
Er rückt soziale Ursachen in den Hintergrund, die das
Gerechtigkeitsempfinden junger Menschen aufrühren und zu ihrer
Radikalisierung beitragen dürften. Und damit macht er blind für jeden
Ausweg aus der Misere. Wer sich von Kombattanten umgeben sieht, wird
ohnmächtig zusehen müssen, wie der Feind sich stetig neu rekrutiert,
wird selbst ständig die Voraussetzungen für ihr Nachwachsen schaffen.
Mehr Erfolg kann sich der IS nicht wünschen.
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