(ots) - Die Finanzkrise hatte die Baubranche schwer
getroffen - die sukzessive Erholung setzte sich im vergangenen Jahr
dennoch in moderatem Tempo fort. Wie der Deloitte-Report "European
Powers of Construction" für das Jahr 2015 zeigt, darf weiterhin mit
einer insgesamt positiven Entwicklung gerechnet werden. Außerdem ist
ein fortgesetzter Trend zur Internationalisierung des Geschäfts zu
beobachten - obwohl sich das negativ auf die Profitabilität auswirken
kann. Nach wie vor stammen überdurchschnittlich viele große
Bauunternehmen Europas aus Frankreich, Spanien und Großbritannien.
Mit der zum spanischen Konzern ACS gehörenden Hochtief und dem
deutschen Ableger der österreichischen Strabag sind allerdings
indirekt auch zwei der großen deutschen Bauunternehmen unter den Top
20 der Branche in Europa. Die weltweit größten Baukonzerne sitzen
jedoch nach wie vor nicht in Europa oder den USA, sondern in China.
"Inzwischen haben die Unternehmen der Baubranche im Hinblick auf
ihren Markt- bzw. Börsenwert das Niveau von 2007 wieder übertroffen.
Der Gesamtumsatz stieg im Vergleich zum Vorjahr um 5 Prozent, die
Marktkapitalisierung um 21 Prozent. Von dieser Entwicklung
profitieren vor allem die ,Großen' - von denen allerdings kaum noch
welche in Deutschland beheimatet sind: Mit der Bauer
Aktiengesellschaft findet sich nur noch ein einziger deutscher
Vertreter in den Reihen der 50 größten börsennotierten Bauunternehmen
Europas", kommentiert Franz Klinger, Partner Real Estate bei
Deloitte.
Rang Unternehmen Land Umsatz 2015 (EUR)
1 Vinci SA Frankreich 38,518 Mrd.
2 ACS SA Spanien 34,525 Mrd.
3 Bouygues SA Frankreich 32,428 Mrd.
4 Skanska AB Schweden 16,369 Mrd.
5 Eiffage SA Frankreich 14,069 Mrd.
6 Strabag SE Österreich 13,123 Mrd.
7 Balfour Beatty PLC Großbritannien 11,533 Mrd.
8 Ferrovial SA Spanien 9,701 Mrd.
9 Koninklijke BAM Niederlande 7,423 Mrd.
Groep NV
10 NCC AB Schweden 6,681 Mrd.
Weniger dynamisch als der Branchendurchschnitt zeigten sich die
drei mit deutlichem Abstand größten Unternehmen Vinci, ACS und
Bouygues: alle drei konnten, anders als die nachfolgenden, die
Leistung des Vorjahres nicht wieder erreichen. An der Reihenfolge hat
sich in den Top Ten wenig geändert. Durch den weitgehenden Rückzug
von Bilfinger aus dem Baugeschäft rückte die niederländische BAM
Group einen Platz nach oben. Neu unter den zehn größten Unternehmen
ist die schwedische NCC.
Gesamtinvestitionen in Bauprojekte steigen - Deutschland vorne
Die guten Aussichten für die Branche beruhen auch auf den
anstehenden Investitionen, obwohl hier der Stand vor der Finanzkrise
noch lange nicht wieder erreicht ist. Nur in Deutschland, Schweden,
Polen und Belgien sind die Investitionen in Bauleistungen über die
Zeit von 2007 bis 2015 nachhaltig angestiegen. Im Vergleich zum
Vorjahr stiegen die Gesamtinvestitionen in Europa um 5 Prozent auf
1,4 Billionen Euro, wobei Deutschland vor Frankreich und
Großbritannien den größten Markt bildet.
Mehr Internationalisierung - Risiken inklusive
2015 wurden 52 Prozent der Leistung der 20 größten
EU-Bauunternehmen außerhalb der eigenen Landesgrenzen erbracht. Damit
liegt der Internationalisierungsgrad um neun Prozentpunkte höher als
2014. Vom internationalen Geschäft versprechen sich die Baukonzerne
mehr Chancen als von einer Beschränkung auf den Heimatmarkt - müssen
sich de facto aber mit geringeren Profiten zufrieden geben. So ist
die durchschnittliche EBITDA-Marge um ganze 4,5 Prozentpunkte
niedriger: ein Trend, der schon länger zu beobachten ist und sich
sogar verstärkt hat.
Weniger Diversifizierung - trotz höherer Margen
Der Diversifizierungsgrad jedoch unterschreitet mit 24,3 Prozent
Leistungsanteilen abseits des Kerngeschäfts den Wert des Vorjahres um
fünf Prozentpunkte. Die Gründe sind vielfältig. Dennoch bleibt ein
diversifiziertes Geschäft nicht zuletzt aufgrund der in der
Baubranche traditionell geringen Margen attraktiv. Wie der Report
zeigt, liegt die EBIT-Marge bei diversifizierten Unternehmen mit 7,1
Prozent höher als bei jenen, die sich hauptsächlich auf ihre
Kernkompetenzen konzentrieren - sie kommen nur auf einen Schnitt von
5,4 Prozent.
Unternehmensfinanzen im grüne(re)n Bereich
Das Jahr 2015 brachte mehrheitlich positive finanzielle Ergebnisse
für die 20 größten Unternehmen der Baubranche. Die Profitabilität lag
bei durchschnittlich 9 Prozent, die aggregierten Umsätze stiegen um
5, das aggregierte EBIT um 4 und der Reinertrag um 13 Prozent. Zudem
konnten die Konzerne ihren Verschuldungsgrad um 14 Prozent verringern
und damit das Verhältnis von Netto-Schuldenquote zu EBIT deutlich
verbessern. Auch das Verhältnis von Unternehmenswert zu EBITDA stieg
von 7,8 im Jahr 2014 auf 8,3.
Chinesen weltweit Nr. 1
So groß die europäischen Spitzenreiter der Top 50 auch sein mögen
- an die Chinesen reichen sie nicht heran. Die vier weltweit größten
Konzerne entstammen dem Reich der Mitte. In den globalen Top 25 ist
China das mit sieben Unternehmen meistvertretene Land. Frankreich als
Zweitplatzierter kommt auf vier.
"Auch in den kommenden Jahren darf mit einem fortgesetzten
Wachstum gerechnet werden - das sich 2017 sogar noch weiter
beschleunigen könnte. Gerade in Deutschland sind die Aussichten für
den stückweisen Abbau des allgegenwärtigen Investitionsstaus bei
öffentlichen Infrastrukturprojekten dank der politischen
Weichenstellungen der jüngsten Vergangenheit und des nach wie vor
guten Steueraufkommens günstig", ergänzt Klinger.
Die komplette Studie finden Sie unter http://ots.de/SubDr zum
Download.
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