(ots) - Für den Politikwissenschaftler John Holloway sind
staatsorientierte Politikformen der falsche Weg, die Welt zu
verändern. "In Griechenland konnten wir beobachten, dass einige
Gruppen in Bündnisse gezogen wurden, die dann SYRIZA gegründet
haben", so Holloway im Interview mit der in Berlin erscheinenden
Tageszeitung "neuen deutschland" (Donnerstagsausgabe). Zwar sei es
extrem wichtig, sich nicht zu verschließen und Menschen so weit wie
möglich zu erreichen. Aber es helfe nicht, in institutionalisierten
Allianzen zu denken. "Diese Institutionalisierung von Hoffnungen und
Kämpfen führte nach dem Referendum vergangenes Jahr zu einem
kompletten Desaster", meint Holloway, der seit 1993 an der Benemérita
Universidad Autónoma de Puebla (BUAP) in Puebla/Mexiko und als
Vordenker der zapatistischen Bewegung in Chiapas gilt.
Für Holloway bleibt das Konzept der Revolution "entscheidend" und
der zu bekämpfende Feind "im Grunde die Bewegung des Kapitals". Dabei
ist der Versuch, die Welt zu verändern für Holloway immer etwas
widersprüchliches, "weil wir versuchen etwas Richtiges in einer
falschen Welt zu schaffen". Wie dies effektiv geschehen kann, damit
"die Entwicklung der Welt nicht länger von dem Gewinn des Profits
geformt wird", kann Holloway jedoch nicht konkret beantworten. Sein
Motto sei wie das der Zapatisten: "Fragend schreiten wir voran."
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