(ots) - Die französische Militärintervention im von
Konflikten erschütterten Mali hat das nach Ansicht des
Afrika-Experten Georg Klute kaum stabilisieren können. »Aus den
befristeten Interventionen hat sich ein Dauereinsatz entwickelt«,
sagte der Bayreuther Ethnologie-Professor der in Berlin erscheinenden
Tageszeitung »neues deutschland« (Dienstagausgabe). »Aus der
Operation 'Barkhane' wurde einer internationale Sicherheitstruppe für
den Sahel entwickelt, um die französischen Wirtschaftsinteressen dort
abzusichern: Mali, Niger, Tschad. Das ist eine Form von
Neokolonialismus. So werden die Uranminen in Niger nicht zuletzt von
der französischen Armee beschützt. Diese Entwicklung ist
beunruhigend.«
Unlängst war der Ausnahmezustand in Mali um acht Monate verlängert
worden. »Mali ist nicht besonders stabil. In der Regierung von
Präsident Ibrahim Boubacar Keïta gibt es zwei Tendenzen: Falken und
Tauben. Teile der Regierung in Bamako haben die Rückeroberung des
Nordens mit militärischen Mitteln noch nicht aufgegeben«, sagte
Klute. »Es gibt in der Region viele Konfliktlinien um Ressourcen,
beispielsweise um Land zwischen nomadisierenden Pastoralisten der
Fulbe und Ackerbauern der Bambara. Diese Konflikte, verbunden mit der
Tradition der Theokratie, die dort einem fundamentalen Islam
entsprach und in der Rückschau harmonisch verklärt wird, bilden einen
fruchtbaren Boden für dschihadistische Gruppen, wie sie in Mali in
mehrfacher Ausfertigung ihr Unwesen treiben«, so Klute, der seit 1973
zur Sahel-Region forscht.
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