(ots) - Dem Land steht zweifellos ein heißer Renten-Herbst
ins Haus. Mit ihren Ankündigungen, die Berechnung der Altersbezüge in
Ost und West zu vereinheitlichen, die betriebliche Altersversorgung
neu zu regeln und womöglich auch noch einmal ganz fundamental über
das geltende Rentensystem nachzudenken, hat die Bundesregierung große
Erwartungen geweckt. Bei den Gewerkschaften will man die kämpferische
Begleitmusik dazu liefern. Ebenfalls nach der Sommerpause soll eine
groß angelegte Kampagne für einen Kurswechsel bei der Rente starten.
Das Zauberwort heißt höheres Rentenniveau. Dabei ist das Thema viel
zu komplex, um es in einfache Botschaften zu pressen. Gerade deshalb
lassen sich damit ja auch so viele Emotionen und Ängste schüren wie
auf kaum einem anderen politischen Feld. Ein paar einfache
Wahrheiten bleiben allerdings doch: Wer glaubt, allen Menschen eine
auskömmliche gesetzliche Rente versprechen zu können, der hat
schlicht vergessen, dass sich das zahlenmäßige Verhältnis zwischen
Beschäftigten und Ruheständlern zunehmend ungünstiger entwickelt.
Selbst wenn ab sofort wieder deutlich mehr Kinder auf die Welt kämen,
es würde nichts daran ändern, dass der Generation der Babyboomer, die
ab 2020 verstärkt in Rente geht, vergleichsweise wenige
Beitragszahler gegenüber stehen. Vor diesem Hintergrund gibt es nur
drei Möglichkeiten: ein sinkendes Rentenniveau wie nach geltendem
Recht, ein noch höheres Renteneintrittsalter oder akut steigende
Beiträge. Alle drei Varianten sind unpopulär. Wenn die Gewerkschaften
also demnächst eine schöne neue Rentenwelt kreieren, dann sollten sie
auch klar sagen, welche Belastungen dafür ganz konkret auf die
Arbeitnehmer zukämen. Schließlich handelt es sich um ihre ureigene
Klientel.
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