(ots) - Als Ende Juli in Köln Zehntausende Deutsch-Türken
für den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan demonstrierten
und dabei aufgeputscht die Wiedereinführung der Todesstrafe in der
Türkei forderten, hat das einen in Köln lebenden Deutsch-Türken
besonders getroffen: Dogan Akhanli. Gegenüber der in Berlin
erscheinenden Tageszeitung "neues deutschland" (Donnerstagausgabe)
sagte der Schriftsteller, der in der Türkei verfolgt und gefoltert
wurde und seit Anfang der 1990er Jahre in Köln lebt: »Ich habe vor
einigen Jahren noch gehofft, dass die demokratischen Kräfte gerade
hier in Deutschland stärker sind. Viele von ihnen sind hier geboren.«
Die Entwicklung Erdogans zum Despoten habe er schon lange befürchtet,
jedoch zugleich innerlich immer verleugnet, so der 1957 in einem
kleinen Dorf im Nordosten der Türkei geborene Autor. Arkhanli selbst
hat 2010 das letzte Mal versucht, sein Geburtsland zu besuchen. Noch
am Flughafen wurde er verhaftet und wegen Mordes vor Gericht
gestellt. Auch in der Türkei, so Akhanli, hätten viele gewusst, dass
die Anklage konstruiert wurde, weil er in seinem Roman "Die Richter"
den Genozid an den Armeniern zum Thema gemacht hatte. Nach einer
massiven Unterstützungskampagne - u.a. hatte sich der damalige Kölner
Oberbürgermeister für ihn eingesetzt, wurde Akhanli nach mehreren
Monaten Untersuchungshaft freigelassen. In Deutschland fühle er sich
sicher, in "seiner Stadt" Köln lebe er in Sicherheit, sagt er. Den
türkischen Staat werde er auch weiterhin kritisieren, auch wenn er
wohl niemals mehr in die Türkei zurück könne. An seine heute durch
die Säuberungswelle Erdogans bedrohten Schriftstellerkolleginnen und
-kollegen in der Türkei habe er nur einen Rat: "Kommt nach Europa.
Man kann nur in Freiheit schreiben!"
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