(ots) - Würde Nicolas Sarkozy Präsident, müsste wohl die
Ideengeschichte umgeschrieben werden. Denn bisher lehrt dieselbe, die
Scheide zwischen der republikanisch-demokratischen Idee der Nation
und einer tendenziell rassistischen werde vom Ius Soli markiert:
Nicht das »Blut« entscheidet, ob man dazugehört, wie etwa in
deutscher Tradition. Sondern die Geburt auf dem Boden des Landes, wie
im republikanischen Frankreich. Das ist zwar reichlich vereinfacht.
Doch bleibt es ein Dammbruch, dass Sarkozy jetzt am Geburtsrecht auf
die Staatsangehörigkeit zu sägen beginnt. Die »nationale Identität«,
die der mögliche Präsidentschaftsbewerber zum Angelpunkt einer
Kampagne zu machen beginnt, erführe eine exklusivere Neuausrichtung -
eine Operation am Selbstverständnis des Landes. Denn so verstanden
beschreibt »Identität« nicht bloß, was in einem Land Sache und wer
dort ansässig ist. Sondern in dem Wort schwingt mit, wie dort zu
leben sei und wer das Recht dazu habe. Dies aber ist in diversen
Härtegraden das große Thema in der Rechten Europas: von der akut
leitkulturschwangeren CSU über FPÖ und Front National bis hin zu den
radikalen Kräften, die sich die »Identität« als rechtsgedrehten
Imperativ gleich zum Namen erkoren haben. Es sind, auch wenn der
deutsche Geheimdienst die hiesige Sektion nun beobachtet, gute Zeiten
für die »Identitären« - die ihren Anfang übrigens vor bald 15 Jahren
in Frankreich nahmen.
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