(ots) - Immobilienkäufer in Deutschland müssen in Zukunft
mit zusätzlichen Hürden bei der Aufnahme von Krediten rechnen. Darauf
macht der Genossenschaftsverband Bayern (GVB) angesichts der Pläne
des Bundesministeriums der Finanzen aufmerksam, ein Register für
Immobilienkredite einzuführen. Mit dem Wohnkreditregister sollen auch
bislang nicht erfasste Kennziffern dokumentiert werden. Dazu zählen
Kenngrößen für das Verhältnis der Kreditverpflichtungen zum Einkommen
eines Schuldners oder zum Wert der finanzierten Immobilie. Damit
würden den Bankenaufsehern letztlich weitreichende
Eingriffsmöglichkeiten eingeräumt, mit denen sie die Darlehensvergabe
an Verbraucher limitieren können.
"Das Vorhaben droht den Immobilienerwerb in Deutschland weiter zu
reglementieren und damit zu erschweren", kommentiert GVB-Präsident
Jürgen Gros. Vielen Verbrauchern könne dadurch die Chance entgehen,
den Kauf eines Hauses oder einer Wohnung zu finanzieren. Das sei
nicht nur wegen der im internationalen Vergleich geringen
Eigenheimquote in Deutschland politisch fragwürdig, so Gros. Zugleich
würden die Betroffenen daran gehindert, zur Altersvorsorge in
Immobilien zu investieren. Gros: "Das schafft zusätzlich zu den
niedrigen Einlagenzinsen neue Hürden für den Vermögensaufbau."
Bereits mit der im März dieses Jahres in Kraft getretenen
Wohnimmobilienkreditrichtlinie wurde die Eigenheimfinanzierung
deutlich erschwert. "In der Praxis zwingt der Gesetzgeber die Banken
damit zu einer deutlich restriktiveren Vergabe von
Immobiliendarlehen", so Gros. Er warnt davor, den Bogen zu
überspannen und die Kreditaufnahme weiter zu bürokratisieren.
"Finanzstabilität ist wichtig, aber die Politik muss auch die
Interessen der Verbraucher im Blick behalten und auf die bewährte
Risikoeinschätzung der Banken vertrauen", hält Gros fest.
Der Genossenschaftsverband Bayern e.V. (GVB) vertritt die
Interessen von 1.294 genossenschaftlichen Unternehmen. Dazu zählen
269 Volksbanken und Raiffeisenbanken sowie 1.025 ländliche und
gewerbliche Unternehmen mit insgesamt rund 52.000 Beschäftigten und
2,9 Millionen Mitgliedern. Damit bilden die bayerischen
Genossenschaften eine der größten mittelständischen
Wirtschaftsorganisationen im Freistaat. (Stand: 30.06.2016)
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