(ots) - Glaubt man den Menschenrechtlern, waren es
willkürliche Hinrichtungen. Natürlich bestreitet das die mexikanische
Bundespolizei - alles nur Drogendealer, die da im Vorjahr in
Michoacán bedrohlich zur Waffe gegriffen haben und die man deshalb
erschießen musste. Und die Folterspuren, die bei den 22 gefunden
wurden? Die Aussagen von Angehörigen, wonach viele der Getöteten
Bauern aus dem benachbarten Bundesstaat Jalisco gewesen seien? Fue el
estado - Es war der Staat, diese Losung hört und liest man in Mexiko
bei Protestveranstaltungen immer wieder. Ja, in dem
mittelamerikanischen Land tobt ein regelrechter Drogenkrieg. Aber
Untersuchungen zeigen auch, dass die Grenzen zwischen Gut und Böse
schon lange verwischt, dass staatliche Sicherheitskräfte Teil einer
allgegenwärtigen strukturellen Gewalt sind. Gerade hat Amnesty
International den Behörden die in ihrem Ausmaß schockierende
Misshandlung von inhaftierten Frauen vorgeworfen. Und nicht selten
macht die Polizei gemeinsame Sache mit den mächtigen Drogenkartellen
und paramilitärischen Einheiten. Seit Beginn der Amtszeit von
Präsident Peña Nieto Ende 2012 sind fast 100 000 Menschen getötet
worden, doch blieben 98 Prozent der Verbrechen ungeahndet. Ãœber 25
000 Menschen sind verschwunden, so wie die 43 Studenten aus
Ayotzinapa. Diese mexikanische Schreckensbilanz ist auch Folge eines
desaströsen politischen Versagens.
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